Rezension

Familiengeschichte schlägt Schach-Pakt

Der Turm der Könige - Nerea Riesco

Der Turm der Könige
von Nerea Riesco

Bewertet mit 3 Sternen

Zunächst ein mal hat der Verlag sich viel Mühe mit der Aufmachung des Buches gegeben. Das Cover ist wirklich gelungen, auffällig. Der Einband ist so gewählt, dass man ihn aufklappen kann, darin sind Fotos von der Kathedrale von Sevilla enthalten und auf der einen Seite eine alte historische Stadtplan von Sevilla.

Inhalt:

Es geht um Sevilla und einen alten Pakt. König Ferdinand III. hat 1248 die Mauren besiegt. Die Kathedrale ist wieder in christlicher Hand. Die Giralda - ein wunderschönes Minarett würde der maurische Herrscher am liebsten zerstören, anstatt den Feinden in die Hand zu geben. Es kommt jedoch zur Vereinbarung, dass hier die Entscheidung durch Schach fallen soll. Welche Partei zu erst 3 Siege für seine Seite zu verbuchen hat, der darf darüber entscheiden.

 

500 Jahre später wird die Geschichte rund um die Druckerei de Haro erzählt. Als Einstieg wird hier das historische Erdbeben genommen. Man lernt Julia de Haro, die Witwe und ihre schwarze Dienerin Mama Lulita kennen. Julia führt Frau das Geschäft weiteren, gegen alle Anfeindungen. Mama Lulita stellt eine wichtige Stütze für Julia dar. Als Julia wieder heiratet wird dann die Generation der Familie Montenegro erzählt, die sich über ihren Sohn Abel und dessen Tochter Guiomar fortsetzt.

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht geschrieben, aber das gewisse Etwas fehlt, dem Buch fehlt die gewisse Spannung. Durch die Schachpartie und die fehlenden Verträge taucht immer wieder Spannung auf, jedoch endet sie nach ein paar Seiten wieder, um dann wieder zur Familie Montenegro zurückzukehren. Die Familie wird mit unterschiedlichen Charakteren beschrieben, auch das für Julia die Druckerei über allem stand. Die Orden der Johanniter und der Calatrava-Orden waren damals bei der Verhandlung zum Umgang der Giralda dabei. Der eine Orden ist für die Einhaltung der Vereinbarung, der andere mag alles verhindern, hier hätte mehr gemacht werden können. Bzw. hat man das durch den Titel auch mehr erwartet, dass die Geschichte und die Einhaltung des Pakts im Vordergrund steht. 

Gut gewählt fand ich zum Einstieg in ein neues Kapitel unterschiedliche Meinungen und Aussagen zu Schach von berühmten Persönlichkeiten. Dies hat mir gut gefallen.

Die Autorin hat eine sehr bildhafte Sprache, sie kann den Leser mitnehmen und die Umgebung und Düfte von Spanien spüren lassen. Spannung kann aufgebaut werden, leider nur stellenweise, denn es triftet auch an einigen Stellen ab und man fragt sich, ob endlich mal was passiert auch im Hinblick auf den Pakt ums Schachspiel. 3 von 5 Sternen. Man kann es lesen, aber man verpasst nichts.