Rezension

Fanatasievoll - Spannend - Mitreißend - Lesenswert

Das Mädchen, das Geschichten fängt - Victoria Schwab

Das Mädchen, das Geschichten fängt
von Victoria Schwab

In "Das Mädchen, das Geschichten fängt" geht es um die sechzehnjährige Mackenzie Bishop, die jedoch meist einfach Mac oder Kenzie genannt wird. Von ihrem verstorbenen Großvater hat sie ein großes Erbe übernommen: nämlich seine Aufgabe als Wächterin der Chroniken. Seit dessen Tod sucht sie in der Zwischenwelt "den Narrows" nach entflohenen Chroniken und bringt sie zurück in das Archiv.

Nach dem ihr kleiner Bruder Ben stirbt, zieht die ganze Familie Bishop weg um einen Neuanfang zu beginnen. An ihrem neuen Wohnort bekommt Mac ein neues Revier zugeteilt und hat mit der Zeit immer mehr Chroniken zu finden als bisher. Diese Veränderungen werfen die ersten Fragen auf, genauso wie das ehemalige Hotel, in dem sie jetzt mit ihrer Familie lebt. Zusammen mit dem Bibliothekar Roland beginnt sie nach Antworten zu suchen...denn irgendetwas scheint nicht zu stimmen.     Außerdem lernt sie Wesley, einen jungen Wächter etwa in ihrem Alter, kennen, dem sie immer wieder begegnet...

 

 

Das Cover

Mir hat das Cover gut gefallen und auch die davon abgeleitete Gestaltung der Kapitelanfänge. Jedoch passt das Cover nicht ganz zur Geschichte, hier hätte vielleicht eine Bibliothek oder etwas ähnliches besser gepasst. Aber es ist trotzallem ein schönes Cover :)

 

Die Geschichte

Man wird von der ersten Seite an langsam in die Welt von Mac und den Chroniken eingeführt. Erfährt nach und nach immer mehr über die Zwischenwelten und was Chroniken sind. Man lernt Mac und ihre Geschichte kennen, begegnet ihrer Familie und den neuen Nachbarn.

Besonders gut haben mir die kleinen Rückblicke an die Zeit mit ihrem Großvater gefallen. In ihnen konnte man merken, wie wichtig er für sie war und welche Rolle er seit jeher in Mac`s Leben gespielt hat. Man erfährt wie sie langsam zur Wächterin wird und was eben auch dieses Aufgabe für Folgen mit sich bringt z.B. die Notlügen ihrer Familie gegenüber und die damit zusammenhängende Einsamkeit.

Die Idee mit den Chroniken, zu denen die verstorbenen Menschen werden, finde ich echt klasse. Es ist mal eine ganz andere Idee, die man so bisher noch nicht erlebt hat :) Und auch die ganze Sache mit dem Archiv und den Schüsseln, mit denen man alle möglichen Türen öffnen kann.

Wenn man erstmal richtig angefangen hat zu lesen, möchte man das Buch gar nicht mehr beiseite legen und einfach nur weiterlesen. Will erfahren was als nächstes passiert und ob Mac es schafft Antworten zu finden.

Wesley ist ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte. Ein Junge voller Gegensätze, der ähnliche Probleme wie Mac zu bewältigen hat und in dem sie endlich einen Seelenverwandten zu finden scheint. Ein Freund, bei dem sie sich auch mal gehen lassen kann und keine Notlügen braucht.

 

Die Charaktere

Mac : Finde ich sehr gut gelungen, denn sie ist in meinen Augen die ideale Besetzung für die Hauptfigur. Einfach ein Charakter mit Tiefe und vielen Facetten. Sie ist eigentlich noch recht jung und doch trägt sie ihre oft schwere Aufgabe und gibt ihr Bestes. Sie weiß sich zu behaupten, ob nun mit Worten oder auch mit Kraft, wenn sie mal wieder eine Chronik zurückbringen muss. -- Sie liebt ihre Familie, macht ihre Arbeit als Wächterin und möchte doch eigentlich nur ein ganz normales Mädchen (wie jedes andere Mädchen in dem Alter) sein. Man leidet mit, wenn sie ihren Bruder und Großvater vermisst. Man ist genauso neugierig auf die Antworten wie sie und man würde wahrscheinlich ebenso einige Regeln brechen um sie zu bekommen. -- Mac entführt uns in ihre Welt und nicht nur einmal hätte ich mich ihr gerne angeschlossen und wäre selbst durch die Narrows oder ins Archiv gezogen.

Wesley: Sein Aussehen steht seinem Charakter gegenüber. Er scheint auf den ersten Blick wie ein Punker, aber man merkt schnell das er doch recht fröhlich und aufgeschlossen ist. Er geht auf Mac zu und versucht sie ein bisschen aus ihrer Einsamkeit zu locken, die ihre Aufgabe mit sich bringt. -- Er ist der erste andere Wächter außer ihrem Großvater, den sie trifft und so finden beide endlich jemanden mit dem sie über ihre Wächteraufgabe reden können.

Die anderen Charaktere werden mäßig beschrieben, aber ich finde es vollkommen ausreichend, da sie nur Nebenrollen spielen und nur immer mal auftauchen.

 

Schreibstil

Die ganze Geschichte wird aus Mac`s Sicht erzählt. Sie nimmt uns mit in ihre Welt und lässt uns alles miterleben. Dazu gehören auch die schon erwähnten Rückblicke an die Zeit mit ihrem Großvater, die auch eine Rolle für das Verständnis der Geschichte spielen.

Ingesamt gefällt mir Victoria Schwab`s Schreibstil sehr gut. Sie erzählt mitreißend und fantasievoll von einer "anderen" Welt und stößt einen auch an über Dinge, die nach dem Tod sind, nachzudenken.

 

 

Das Fazit

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war einfach mal etwas ganz anderes als die Bücher, die ich bisher gelesen habe. Zu Beginn der Geschichte wurde man langsam in Mac` Welt eingeführt und nach und nach wurde es spannender bis man am Ende mit ihr alle Antworten gefunden hat. Das Buch ist in sich abgeschlossen und lässt so eigentlich auch keine Fragen offen, aber jetzt heißt es wohl auf die Fortsetzung warten ;)

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der mal etwas "Neues" probieren will und mal etwas Auszeit von der Realität sucht :)