Rezension

Fangirl

Fangirl
von Rainbow Rowell

"Fangirl" überzeugt zunächst durch seinen Plot, der eine Coming-of-Age-Geschichte erwarten lässt. Mit Cath und Wren werden auch zwei verschiedene Charakter auf den Leser losgelassen, die mich nicht immer überzeugen konnten. Dafür baut die Autorin einen zweiten Handlungsstrang in Form von "Simon Snow" ein, der jedoch meines Erachtens zu viel Platz erhalten hat. Die Idee ist zwar gut, dennoch trägt er nicht wirklich zum Vorankommen der Geschichte bei. Im übrigen ist im August der dazugehörige Band "Der Aufstieg und Fall des außergewöhnlichen Simon Snow" bei dtv erschienen, denn ich auch lesen werde, und vielleicht erschließt sich dann die ein oder andere Lücke aus der Lektüre von "Fangirl".

Cath und Wren sind Zwillinge und stehen kurz vor dem großen Sprung in ihrem Leben, sie gehen aufs Collage. Und auf einmal scheint sich für die beiden unzertrennlichen Schwester alles zu ändern, denn Wren wendet sich von Cath ab und Cath steht vor der unmöglichen Aufgabe, den Alltag an der Uni alleine meistern zu müssen, und dazu scheint ihre Zimmerkollegin Reagan total verrückt zu sein. Cath zieht sich immer mehr in ihre Welt zurück, die vor allem durch die Bücher rund um "Simon Snow" geprägt ist.
Cath ist keine leichte Protagonistin, zumindest für mich nicht. Zwar finde ich es immer ganz spannend, wenn der Protagonist nicht direkt sympathisch ist, den so bleibt noch Platz für Entwicklung, aber bei Cath habe ich wirklich ganz lange gebraucht, bis ich etwas mir ihr warm geworden bin. Sie lebt ganz eindeutig sehr introvertiert und zurück gezogen, man merkt in ihrem Verhalten, dass sie mit anderen Menschen und neuen Situationen nicht so leicht umgehen kann. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr von ihren Gedanken dazu preis gibt, es fiel mir allein deshalb schwer ihr auf ihrem Weg zu folgen, weil ich nicht immer nachvollziehen konnte was sie tut, denn ihr Gedanken hat sie mit uns nicht immer geteilt. Für mich war eine kleine Entwicklung bei Cath sichtbar, sie kommt immer mehr aus sich heraus und gewöhnt sich an die Umgebung, dennoch fehlte mir irgendwie der Tiefe bei ihr.
Das größte Laster von Cath sind Fanfiction über ihren liebsten Buchcharakter "Simon Snow". Ihre Geschichten postet sie in einem großem Forum, und dort erfreuen sie sich einer riesigen Fan-Gemeinde, dort in diesem digitalen Raum kann Cath viel besser Kontakt aufbauen. Ich fand es schön zu erleben wie sehr sie in dieser Welt aufgeht, denn wer kennt das nicht, einmal in die liebste Buchwelt eintauchen? Am Ende eines jeden Kapitels, gab es dann auch ein Stück aus der Buchreihe zu "Simon Snow" zu lesen. Damit habe ich mich sehr schwer getan, denn zunächst mal fehlte mir die Übersicht über ein World-Building zu "Simon Snow" und dann hat es die Handlung in keiner Weise vorwärts gebracht. Die Textschnipsel hatten keinen Zusammenhang und wirkten teilweise auch willkürlich gewählt. Da fand ich es viel ansprechender, dass Cath selbst im Verlauf von "Fangirl" eine ihrer Geschichten vorliest, in der auch ein Anfang und Ende erkennbar ist. Diese Erzählung konnte mich dann auch wieder packen und mitfiebern lassen.
Ein kleines Highlight waren für mich die Nebencharakter in "Fangirl", und allen voran Reagan. Die Zimmergenossin von Cath ist nicht auf den Mund gefallen, wirkt stets Selbstbewusst und schafft es, dass Cath endlich mal unter Leute geht. Sie hat ihre ganz eigene liebenswerte Art, mit der man erst einmal umgehen können muss, aber wenn man das geschafft hat, dann kann man gar nicht anders als sie mögen, so ging es zumindest mir. Auch ihr Freund Levi fand ich toll, er ist so ein positiver und optimistischer Mensch. Ich konnte an keiner Stelle genug von ihm kriegen und fand ihn wirklich sympathisch, und vor allem beweist er im Verlauf der Handlung immer mehr Tiefgang. 
Insgesamt konnte mich die Geschichte nicht komplett überzeugen, dennoch hatte sie ihren Charme und konnte mich vor allem durch die Nebencharakter und die Grundgeschichte begeistern. Auch fand ich die Entwicklung von Levi sehr interessant und die Beziehung zwischen ihm und Cath spannend zu betrachten.
Fazit:
"Fangirl" überzeugt zunächst durch seinen Plot, der eine Coming-of-Age-Geschichte erwarten lässt. Mit Cath und Wren werden auch zwei verschiedene Charakter auf den Leser losgelassen, die mich nicht immer überzeugen konnten. Dafür baut die Autorin einen zweiten Handlungsstrang in Form von "Simon Snow" ein, der jedoch meines Erachtens zu viel Platz erhalten hat. Die Idee ist zwar gut, dennoch trägt er nicht wirklich zum Vorankommen der Geschichte bei. Im übrigen ist im August der dazugehörige Band "Der Aufstieg und Fall des außergewöhnlichen Simon Snow" bei dtv erschienen, denn ich auch lesen werde, und vielleicht erschließt sich dann die ein oder andere Lücke aus der Lektüre von "Fangirl".