Rezension

Fantasie und Magie, aber wenig Hintergrund

Schwestern der Wahrheit - Susan Dennard

Schwestern der Wahrheit
von Susan Dennard

Bewertet mit 3.5 Sternen

Iseult und Safiya, kurz Safi, sind zwei Strangschwestern, das bedeutet beste Freundinnen, die sich seit Jahren aufeinander verlassen und eigentlich unzertrennbar scheinen. Beide sind Magis, sie wurden mit unterschiedlichen Talente der Magie geboren, Safi ist ein Wahr-Magis und erkennt, wann jemand lügt, diese Gabe gehört zu den selteneren Gaben, Iseult ist eine Strang-Magis, sie kann die Gefühle anderer sehen. Als sie eines Tages von einem Blut-Magis aufgespürt werden, sind beide Mädchen in Gefahr, wobei Safi diejenige ist, deren Gabe Macht bedeutet. Sie fliehen und müssen sich dabei trennen, denn es gibt drei Reiche, die alle Interesse an Safis Gabe hätten, denn Magislanden befindet sich kurz vor einem erneuten Krieg zwischen den großen Reichen und das nach 20 Jahren Waffenruhe.

Meine Meinung:

Auf dieses Buch habe ich mich gefreut, seitdem ich es in den Neuerscheinungen entdeckt hatte. Es handelt sich um den ersten Teil einer fantastischen Trilogie aus der Feder Susan Dennards. Der Auftakt beginnt gleich mitten im Geschehen, was ich normalerweise gut finde, doch hier erhielt ich auch danach keinerlei Erläuterungen, worum es letzten Endes geht und was das alles denn zu bedeuten hat, sprich, ich bekam jede Menge magischer und fantastischer Begriffe, wie z. B. Strang-Magis und obendrein eine völlig unbekannte Welt, ohne irgendwelche Hintergründe geliefert. So fiel es mir über den ersten Teil des Buches sehr schwer, mich zurecht zu finden, da ich mir alles zusammenreimen musste, was mir dann teilweise so nach und nach gelang.
Auch die Welt der Strangschwestern musste ich einfach hinnehmen, ohne mehr über politische Hintergründe etc. zu erfahren, als Beispiel sei hier die 20 Jahre Waffenruhe genannt und plötzlich, ohne richtige Gründe soll diese wieder niedergelegt werden und Magislande steht vor einem Krieg? Das ganze Unbekannte nahm mir dann auch leider sehr den Lesefluss und ich musste mich über die ersten 150 Seiten immer wieder zusammenreißen, um weiterzulesen. Normalerweise mag ich es ja, wenn nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben und zerkaut wird, aber ein bisschen mehr Details um meine Fantasie letzlich anzuregen hätte ich mir durchaus gewünscht.
Trotzdem habe ich dann weitergelesen und irgendwann wurde es auch leichter, ich habe mich dann nach und nach immer besser zurecht gefunden. Der Schreibstil an für sich ist durchaus gut und mitreißend, die Geschichte voller Magie und Fantasie, so dass mich hier der Grundgedanke wirklich begeistern konnte. Auch das Tempo der Geschichte gefiel mir richtig gut, sehr actionlastig, gibt es hier wenige Passagen, die mich zur Ruhe kommen ließen.  
Das Setting war für mich dann wieder etwas schwieriger, wobei mir aber die sehr schön gestaltete Karte am Anfang und am Ende des Buches weiterhelfen konnte, so dass ich mir wenigstens rein optisch die Umgebung vorstellen konnte.
Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven zwischen Safi, Iseult, Aeduan - der Blutmagis und Prinz Merik. So gelang es mir doch sehr gut, die unterschiedlichen Charaktere kennenzulernen und meine Sympathien zu verteilen. Iseult ist hier eindeutig mein Liebling, denn sie bewahrt meist einen klaren Kopf und holt Safi und sich selbst immer wieder aus den Schwierigkeiten, in die Safi sie gerne des öfteren manövriert. Denn Safi ist eindeutig jemand, der gerne schonmal handelt, ohne vorher groß an Konsequenzen zu denken. Prinz Merik ist charakterlich sehr aufbrausend und so kommt es schon das ein oder andere Mal vor, dass Safi und er sich etwas "anzicken". Aber da kennt man ja den Spruch: was sich liebt...

Mein Fazit:

Viel Magie, viel Fantasy, toller Grundgedanke und auch ein durchaus fesselnder Schreibstil, wären da nicht einfach viel zu wenig Hintergrundinformation, hätte mich dieses Buch absolut umhauen können. So blieb es leider hinter meinen Erwartungen zurück, auch wenn ich es vom Schreibstil her wieder sehr mochte. Die Protagonistinnen fand ich schon sehr gut dargestellt und vor allem Iseult ist ein Charakter mit sehr viel Potential, die ich auch sehr mochte. So bleibe ich mit einem gemischten Gefühl für diese Geschichte zurück, möchte aber trotzdem erfahren, wie es denn mit den Strangschwestern und Magislanden weitergeht und werde auch Teil 2 lesen.