Rezension

Fantasievoll und besonders

Daughter of Smoke and Bone - Laini Taylor

Daughter of Smoke and Bone
von Laini Taylor

Die Story: Kunststudentin Karou ist bei wahren Monstern, bezeichnet als Chimären, aufgewachsen. Doch die Geheimnisse ihrer Ziehfamilie werfen immer mehr Fragen auf, und bald findet Karou sich in Schwierigkeiten wieder, die ein weltliches Ausmaß annehmen.

Auf den Punkt gebracht: Wunderschön geschriebenes Jugendbuch, das teilweise aus gängigen Klischees etwas Eigenes kreiert.

In mehr Worten:

Als sie über das schneebedeckte Kopfsteinpflaster zur Schule stampfte, hatte Karou keinerlei finstere Vorahnung, was den bevorstehenden Tag anging.

Hauptcharakter Karou führt ein besonderes Leben. Das fängt schon bei ihren strahlend blauen Haaren an und endet bei ihrer Familie, denn Karou ist bei Chimären aufgewachsen. Tierwesen, die für andere Monster wären. Doch die Chimären um den wortkargen Brimstone sind die einzige Familie, die Karou kennt.
Karou ist künstlerisch begabt, willensstark und eine gute, wenn auch geheimnisvolle beste Freundin für die quirlige Zuzana. Doch durch die Art wie sie aufgewachsen ist, fühlt Karou sich oftmals einsam, so als würde etwas fehlen. Und genau bei diesem Gefühl setzt Laini Taylor an.
An sich hat mir Karou als Hauptcharakter wirklich gut gefallen. Sie erlebt spannende Dinge, wächst bei dieser wahnsinnig interessanten Gruppe von Monstern auf, und lässt sich nicht unterbuttern. Das einzige, das mich wirklich gestört hat, ist die ständige Erwähnung davon, wie unglaublich, atemberaubend und blendend schön sie ist. Ich hatte es schon beim ersten Mal verstanden, aber Laini Taylor ist das nicht nur bei Karou extrem wichtig.
Auch ihr männliches Pendant, der Engel Akiva, wird direkt als der Geniestreich der göttlichen Schöpfung vorgestellt. Zum Glück kann Laini Taylor schreiben, wirklich richtig gut schreiben, sodass das ganze Gesäusel darüber, wie schön diese beiden sind, im Vergleich zu anderen Jugendbüchern noch erträglich ist, aber genervt hat es mich trotzdem ein wenig.

Ich selbst bin nicht romantisch veranlagt, deswegen war ihre Liebesgeschichte nicht ganz meins und mir persönlich hat deren Umsetzung, insbesondere zum Ende hin, leider etwas den Schwung aus der Story genommen. Trotzdem gehören Karou und Akiva definitiv zu den glaubwürdigeren – oder sagen wir besser – "ausgeglicheneren" Pärchen im Jugendbuchsektor. Sie sind sich ebenbürtig und Karou entwickelt nicht plötzlich eine neue Persönlichkeit, um Akiva schöne Augen zu machen.

Am besten gefällt mir allerdings die vorlaute und durchsetzungsstarke Zuzana. Mit dieser hat die Autorin meinem absoluten Lieblingscharakter der Reihe erschaffen, und ich finde es schön, dass sie die Freundschaft der beiden Mädchen in die Geschichte aufgenommen und Karou nicht zu einer kompletten Einzelgängerin gemacht hat.

Trotz der etwas zähen Handlung gegen Ende und der Fixierung auf die Äußerlichkeiten ihrer beiden Hauptakteure, besticht Daughter of Smoke and Bone durch Laini Taylors kreative Umsetzung des Krieges zwischen Engeln und Teufeln. Die Schauplätze bewegen sich von Prag, über Paris bis hin zu Marrokko. Und es gibt noch weitere Orte zu entdecken. Mir hat das alles unglaublich gut gefallen und gepaart mit ihrer poetischen Sprache und Fähigkeit bildhafte Welten zu erschaffen, kann man regelrecht in dieser Story versinken.

Fazit:
Daughter of Smoke and Bone – Zwischen den Welten besticht durch seine einzigartige Idee und die poetische Schreibe von Autorin Laini Taylor. Unbedingt lesen.