Rezension

Faszinierend.

Seelen - Stephenie Meyer

Seelen
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Aliens haben unsere Erde erobert!

Sie kamen aber nicht als kleine grüne Männchen vom Mars (oder doch?), die sich offen dem Frontalangriff stellten, sondern als graue Parasiten, die sich der menschlichen Spezies als Wirtskörper bemächtigt haben.

An diesen Wälzer bin ich mit gemischten Gefühlen herangegangen. Die Biss-Reihe der Autorin hat mich nie interessiert und trotzdem wolle ich ihre Ideen und ihren Stil kennenlernen.

„Echte“ Menschen gibt es eigentlich nicht mehr. Nur ab und an regt sich unter den hartnäckigeren Exemplaren verzweifelter Widerstand, der den Parasiten kaum etwas anhaben kann.

Melanie hat sich lange Zeit gegen die Neuankömmlinge gewehrt, doch zu guter Letzt hat auch sie ihren Körper und ihr Leben an Wanderer verloren.

Wanderer, die neue Seele im Menschen, der einst Melanie war, versucht sich auf dem Planeten und in diesem Leben hier einzugewöhnen, doch eine Stimme in ihr lässt sie nicht zur Ruhe kommen.
Wie kann sein, dass diese Stimme Melanie gehört?

Was für ein Plot! Mit den wenigen Worten aus Klappentext und meinen vagen Angaben ist kaum etwas gesagt.

Es gibt die „Seelen“, die die Welt erobern, zwei Seelen, die sich einen Körper teilen, und Menschen, die gegen ihr seelisches Ende als Wirtskörper ankämpfen.

Nebenbei streut Stephenie Meyer ein faszinierendes außerirdisches Gesellschaftssystem ein, mit seinen Funktionen, Normen und der historischen Entwicklung.

Und obwohl die Geschichte von Wanderer selbst in der Ich-Perspektive erzählt wird, bleiben Melanies und damit der menschliche Überlebenskampf stets die Haupthandlung.

Allerdings habe ich mir mit dem sehr diffusen Einstieg schwer getan, weil man sich kaum orientieren kann. Denn Wanderer, die erzählt, ist in ihrem Wesen dem menschlichen Verständnis so fremd, dass eine längere Gewöhnungsphase nötig ist. Man muss sie also kennenlernen. 
Ich habe fast 200 Seiten gebraucht, erst dann kam die Faszination und damit der Lesespaß.

Von (fiktiven!) Parasiten und Menschen als Wirtskörper habe ich schon öfter begeistert gelesen, aber noch nie hat mir der Parasit selbst davon erzählt! Diese Perspektive hat mir einfach gefallen, weil es wirklich mal so richtig anders war.

In Anlehnung an Raumschiff Enterprise bleibt mir als Fazit nur mehr eines zu sagen:

Die Erde - neuer Lebensraum für die „Seelen“. Es ist die Geschichte von Wanderer, die viele Lichtjahre hierher unterwegs war, um fremde Welten zu erobern, neue Wirtskörper zu besetzen und unbekanntes Leben zu formen. Wanderer, ein Wesen, das aus Galaxien kommt, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. - Faszinierend.

© NiWa