Rezension

Faszinierendes Debüt

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 5 Sternen

Laia lebt mit ihrem Bruder Darin bei den Großeltern. Eines Nachts dringen Männer, die silberne Masken tragen, ins Haus ein. Sie sind die Elitekämpfer des Imperiums und auf der Suche nach Darins Zeichenheft. Es enthält Zeichnungen von Waffen. Laias Bruder dürfte von diesen Waffen eigentlich gar nichts wissen, geschweige denn, in der Lage sein, sie so detailliert zu Papier zu bringen. Deshalb gerät er in Verdacht, dem Widerstand anzugehören und das Imperium auszuspionieren. Im Zuge seiner Verhaftung werden die Großeltern getötet. Laia gelingt die Flucht. Um ihren Bruder aus der Gefangenschaft zu retten, schließt sie sich dem Widerstand an. Die Rebellen fordern für ihre Hilfe allerdings eine Gegenleistung und deshalb wird Laia mit einer überaus gefährlichen Mission betraut. Als Sklavin getarnt, wird sie in die Militärakademie "Schwarzkliff" eingeschleust und soll  für den Widerstand spionieren. Dort kreuzen sich ihre Wege mit denen von Elias. Er ist der Sohn der berüchtigten Kommandantin von Schwarzkliff und steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zur Maske. Elias scheint seine Maske allerdings nicht voller Stolz zu tragen und er wirkt auf Laia auch nicht so erbarmungslos, wie die anderen Elitekämpfer. Doch kann Laia ihm wirklich trauen?

Die Geschichte von Laia und Elias wird in der Ich-Form erzählt. Man verfolgt das Geschehen abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten. Da zu Beginn der Abschnitte der Name des Protagonisten steht, der gerade seine Sicht der Dinge schildert, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. Durch die wechselnden Perspektiven lernt man die beiden Akteure sehr gut kennen, denn durch die verwendete Ich-Form schlüpft man ja quasi in die Haut der beiden und erlebt ihre Gedanken und Gefühle hautnah mit. Man bekommt so auch einen guten Einblick in die unterschiedlichen Welten der beiden und kann außerdem verfolgen, wie die beiden Hauptcharaktere aufeinander wirken und was sie voneinander denken.

Zunächst muss man sich in der Welt, in der Laia und Elias leben, erstmal zurechtfinden und sich mit den Gebräuchen und Gepflogenheiten vertraut machen. Die Autorin beschreibt Handlungsorte und Akteure allerdings so anschaulich, dass man beim Lesen die beschriebenen Szenen unwillkürlich vor Augen hat. Das Imperium ist gnadenlos und scheinbar allgegenwärtig. Deshalb schwebt eine düstere und gefährliche Atmosphäre zwischen den Zeilen. Diese passt sehr gut zur Erzählung und sorgt dafür, dass man ganz und gar in die Handlung eintaucht und sich der Gefahr, in der die Bewohner des Imperiums ständig schweben, stets bewusst ist. Die unbarmherzige Kommandantin hat ihre Augen und Ohren in Schwarzkliff überall und sorgt dafür, dass jeder Regelverstoß sofort gnadenlos geahndet wird.

Die beiden Hauptprotagonisten wirken  sehr sympathisch. Obwohl einem die Welt, in der sie leben, ja sehr fremd ist, kann man sich doch mit ihnen identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen. Die Schicksale der beiden verknüpfen sich miteinander. Dabei geraten sie in äußerst gefährliche Situationen und müssen sich ihren Ängsten stellen. Eine romantische und vorhersehbare Liebesgeschichte braucht man hier allerdings nicht zu befürchten, denn dieser Roman hat deutlich mehr zu bieten. Es geht um Freundschaft, Treue, Verrat, Hoffnung und den Glauben an sich selbst. Das alles ist eingebettet in eine unglaublich spannende und actionreiche Handlung, die keinen Moment vorhersehbar ist.

Mich hat die Geschichte von Laia und Elias von Anfang an in ihren Bann gezogen. Die durchgehende Spannung und die unterschwellige Bedrohung, die zwischen den Zeilen schwebt, haben dafür gesorgt, dass ich ganz in die Handlung eintauchen konnte und das Buch nur ungern aus der Hand legen mochte. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung. Da am Ende noch einige Fragen offen bleiben, hoffe ich auf eine Fortsetzung!