Rezension

federleicht, spritzig und eher seichte Kost

Er & Sie - Marc Levy

Er & Sie
von Marc Levy

Bewertet mit 3 Sternen

"Meinst du die halbe Stunde, in der die Frau dachte, sie würde mit einem Verrückten zu Abend essen, oder den Moment, in dem mir bewusst wurde, wie lächerlich du mich gemacht hast?"

Ein recht erfolgloser amerikanischer Schriftsteller und eine angesehene britische Schauspielerin, treffen durch einen Streich in einem Restaurant aufeinander. Beide haben eine mehr oder weniger funktionierende Beziehung ausserhalb von Paris und wissen, dass da nicht mehr sein darf.
Aber seit wann hält Liebe sich an irgendwelche Regeln?

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Irgendwie wurde ich beim Lesen dieses Buches immer an Screwballkomödien erinnert. Das liegt weniger an "Komödie", sondern eher am Schreibstil. Wie Levy seine Figuren hier durch die Wortwechsel jagt, vermittelt schon ein gewisses Tempo. Dabei verzichtet er dankenswerterweise auf ein "Er sagt / Sie sagt", so dass sich das Ganze einfach nur flüssig wegliest und Spass macht.

Leider war die Geschichte ausserhalb der Wortwechsel eher zäh und langweilig.

Der Schreibstil ist französisch federleicht, vermittelt dadurch aber auch eine enorme Oberflächlichkeit. Mit tiefer gehenden Emotionen wird sich nicht aufgehalten. Dieser Stil, der bei kleinen Bändchen gefällt, lies mich auf knapp 350 Seiten irgendwann doch etwas vermissen.

Auch die Protagonisten blieben insgesamt sehr blass und nur angerissen.

Die Geschichte liest sich sehr nett zur Entspannung, ist aber nichts, was mir auch nur ansatzweise im Kopf bleiben wird. Und sowas finde ich dann immer sehr schade.

Fazit: Wer einen anspruchslosen, flotten Roman zum Abschalten sucht, der kann hier bedenkenlos zugreifen und auch wem ein luftig-leichter französischer Schreibstil gefällt. Ich mag Beides  und es hat mich gut unterhalten. Aber erwartet und auch gewünscht hatte ich mir schon ein bisschen mehr Tiefe und greifbare Emotionen. Da bin ich von Levy anderes gewohnt.