Rezension

Fein gedacht, lau gemacht

Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten - Enzo Fileno Carabba

Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten
von Enzo Fileno Carabba

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zwei Damen gesetzten Alters, festgefahren in ihrer jahrzehntelangen Lebensweise, sehen sich plötzlich dreier gravierender Probleme gegenüber: 1. Ein toter "Zaubertrank"-Lieferant kann schlecht den versiegenden Vorrat wieder auffüllen. 2. Nachschub gibt es nur in der Welt da draußen, die sie höchsten zu donnerstaglichen Literaturveranstaltungen zu betreten wagen. 3. Wie wird man als vornehme Damen ein paar Leichen los, ohne das Gesicht zu verlieren?

Als ich den Text auf der Buchrückseite las und sah, dass als Kommentar "Koks und Spitzenhäubchen" dort stand, erinnerte mich das an "Arsen und Spitzenhäubchen".

Leider war die Lektüre aber dann nicht so erheiternd, wie der Klappentext es vermuten liess.

Die beiden Damen weisen zwar eine interessante Skurilität auf, sich mit ihnen zu identifizieren oder Empathy für sie zu empfinden ist recht schwer. Das liegt z.T. stark an ihrer antiquierten Ansichts- und Handlungsweise, die den Sprung zur Satire nicht ganz schafft. Außerdem erfährt man wenig zu den Hintergründen ihrer Figuren. Dafür werden Details erwähnt und wiederholt, als wäre der Leser ein Guppy mit Kurzzeitgedächtnis.

Hinzukommt, dass man ab der Mitte der Geschichte das Gefühl hat den roten Faden zu verlieren. Wo bleibt die Rettung der Welt? Wie kommt es dazu? Solche Fragen stellen sich da einem leicht.

Dafür entschädigt das Ende doch etwas, da es schon an eine "Das Leben des Brians"-Kopie erinnert.

Wer Utta Danellas Beschreibung Italiens mag und kurzen Zeitverweil sucht, dem kann man "Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten" durchaus empfehlen.