Rezension

feinsinnig

Geschenkt - Daniel Glattauer

Geschenkt
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4 Sternen

Journalist Gerald, genannt Geri, hat gerade erfahren, dass er einen Sohn im Teenageralter hat. Die Mutter geht für sechs Monate ins Ausland und Geri soll helfen, den Jungen zu beaufsichtigen. Kein Problem, denn sein Job bei einem Werbeblatt ist nicht sonderlich fordernd, aber lästig, denn eigentlich verbringt Geri seine gesamte Freizeit am Tresen. Ausgerechnet jetzt beginnt ein anonymer Spender, auf Geris Artikel hin, karitativen Projekten große Geldsummen zukommen zu lassen. Dadurch gerät sein Leben vollends durcheinander.

Eigentlich ist dieser alkoholsüchtige Typ total heruntergekommen und es ist unverantwortlich, ihm ein Kind anzuvertrauen, aber ein Wunder passiert. Er findet einen Zugang zu dem verschlossenen Jungen und gemeinsam recherchieren sie für Geris Artikel. Die anonymen Spenden treiben das Geschehen voran, denn Geri wird aus seiner frei gewählten Unsichtbarkeitsrolle gedrängt. Absolut realistisch beschrieben, was passieren kann, wenn jemand einfach nur Gutes tun will. Zuerst wird der Spender und mit ihm Geri hochgejubelt, dann werden böse Absichten unterstellt. Plötzlich stehen in Geris Leben die Zeichen auf Veränderung, sowohl privat als auch beruflich. Er lässt sich von diesem Strom mitreißen, bleibt aber sympathischerweise sich selbst dabei treu.

Sonst heißt es ja immer „tue Gutes und rede drüber“, aber gerade das tut der Spender in diesem Buch nicht und löst damit eine Welle positiver Veränderungen aus. Ich find’s toll, dass das auch wirklich bis zum Schluss durchgezogen wird, obwohl alle brennend daran interessiert sind, die Identität des Spenders zu enthüllen.

Mich hat das Buch echt gepackt und ich hab bis nachts um zwei gelesen…