Rezension

Fernweh

Der Blinde von Sevilla - Robert Wilson

Der Blinde von Sevilla
von Robert Wilson

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Während man in Sevilla die Semana Santa feiert, ist Inspektor Javier Falcón mit einem äußerst grausamen Mordfall beschäftigt. Ein Restaurantbesitzer wird tot aufgefunden - an einen Stuhl gefesselt und gestorben an den Verletzungen, die er sich zufügte, als sein Mörder ihn zwang, ein Video anzuschauen. Was so unvorstellbar Schreckliches hat das Opfer gesehen? Bei den Nachforschungen entdeckt Falcón nicht nur, dass sein verstorbener Vater in den Fall verwickelt ist, sondern dass er selbst bald das nächste Mordopfer werden könnte. Kann ihm da noch der Blinde helfen, der ihm mit angeblich prophetischer Gabe zur Seite steht ...?

 

Ich bin ein absoluter Sevilla-Fan und habe dort auch schon so einige Praktika gemacht. Ich habe das Buch gekauft, weil ich Sehnsucht hatte und bin mit dem Protagonisten durch die Stadt gelaufen und habe die Straßen und Plätze vor meinem inneren Auge gesehen. So bin ich an das Buch gekommen, doch der Schreibstil des Autors hat mich sehr überzeugt und ich empfehle den Roman auch denen, die die Stadt nicht kennen.

Der Mörder zwingt seine Opfer, Bilder anzuschauen von den schlimmsten Verbrechen, die sie begangen haben und schneiden ihnen die Augenlider ab, damit sie die Augen nicht schließen können. Doch es geht hier nicht vorrangig um diese schlimme Todesart, der Plot ist viel komplexer. Es geht unter Anderem auch um den Vater des Ermittlers Javier Falcón, um spanische Geschichte, Tanger in den 1950er Jahren, Malerei,...

"Der Blinde von Sevilla betört durch komplexe Konstruktion und einen geschichtsgesättigten, zu Nachdenklichkeit anregenden Plot: Wie wird Schuld getilgt? Ist es möglich, die Geleise der Eltern zu verlassen? Was ist der Preis dafür?" (Tobias Gohlis) Dieses Zitat fasst es für mich sehr gut zusammen.