Rezension

Fesselnd, beklemmend, verstörend - Und doch ein faszinierender und besonderer Roman

Raum - Emma Donoghue

Raum
von Emma Donoghue

Bewertet mit 5 Sternen

Jack ist fünf Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in „Raum“. „Raum“ ist seine ganze Welt, ein kleines Zimmer, in dem er geboren wurde, denn seine Mutter wurde vor mehreren Jahren entführt. Er liebt es fernzusehen, spielt mit seinen „Freunden“ im Fernsehen, doch er weiß das sie nicht echt sind. Echt ist nur seine Ma und die Dinge im Raum, alles Andere scheint wie von einem fremden Planeten und für ihn vollkommen irreal. Doch eines Tages erklärt seine Ma ihm, dass es noch eine Welt da draußen gibt, in die sie zu Fliehen versuchen müssen.

„Raum“ stand lange auf meiner Wunschliste, da der Roman von seiner Thematik etwas Besonderes ist und mir durch sein Cover immer wieder ins Auge gesprungen ist. Auch wenn ich einige Seiten brauchte um mich ins Buch einzulesen, hat es mich danach gefesselt, denn Emma Donoghue gelingt es auf faszinierende Weise die kleine Welt von Jack darzustellen.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Fünfjährigen erzählt, sodass man eine tiefe Einsicht in die Gefühlswelt des Jungen bekommt. Diese wirkt erschreckend real, auf ihre Weise beklemmend und ist durch die benutzte Sprache sehr authentisch. So nutzt Jack oftmals falsche Wörter, konjugiert Verben falsch oder stolpert über Begriffe die seine Mutter nutzt, die es in seiner Welt nicht gibt und die sie ihm auch nicht erklären kann. Diese leidet unter der Situation und versucht ihrem Sohn ein „normales“ Leben zu ermöglich. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen in denen deutlich wird, dass Jack sie falsch deutet - so nutzt die Mutter alle Möglichkeiten die sie hat, um die Öffentlichkeit auf sich Aufmerksam zu machen, wohingegen Jack diese als Spiele deutet. Durch die Schilderungen und Fehldeutungen solcher „Spiele“ und anderer alltäglichen Handlungen, habe ich immer wieder ein beklemmendes Gefühl bekommen.

Auch wenn ich zunächst Sorge hatte, dass der Roman durch seine lediglich zwei Hauptpersonen in einem einzigen Raum etwas langatmig werden könnte, habe ich das Buch am Ende verschlungen. Es ist zum einen faszinierend und fesselnd, auf der anderen Seite beklemmend und verstörend, wie ich es bei noch keinem anderen Buch erlebt habe. Es ist erschreckend wie die Beiden leben und doch unglaublich wie die Mutter ihren Sohn schützt und zu Retten versucht.

Insgesamt fällt es mir schwer die Eindrücke zu diesem Buch zusammenzufassen. Der Autorin ist ein außergewöhnliches und großartiges Buch gelungen, das etwas Besonderes ist. Es ist erschreckend und erschreckend real, hört man immer wieder von ähnlichen Fällen wie bspw. Natascha Kampusch. Trotzdem gibt es immer wieder Stellen die einen zum Schmunzeln bringen, was vor allem durch den kindlichen Erzieher zu Stande kommt. Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert und lässt einen noch lange darüber nachdenken. Fünf Sterne!