Rezension

Fesselnd trotz kleiner Schwächen

Throne of Glass - Die Erwählte - Sarah J. Maas

Throne of Glass - Die Erwählte
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Durch Verrat aus den eigenen Reihen landet Celaena Sardothien, Adarlans meistgesuchte Assassine, im Arbeitslager der Salzminen von Endovier um dort zu sterben. Doch bevor es soweit kommt, unterbreitet ihr Kronprinz Dorian ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: sie soll in einem Wettbewerb gegen 23 kampferprobte Männer antreten. Gewinnt sie, erhält sie nach vier Jahren im Dienst des Königs ihre Freiheit zurück.
Während des Trainings kommen sich nicht nur Celaena und Chaol Westfall, Hauptmann der Garde des Königs, näher, sondern auch der Prinz selbst hat ein Auge auf sie geworfen.
Nicht nur die Wettkämpfe fordern Leben. Als die ausgeweideten Leichen einiger Champions gefunden werden steht fest, dass doch noch nicht alles Magische Erilea verlassen hat.
 

Meinung:

Nach der Leseprobe und dem ersten Teil der Vorgeschichte stand für mich fest: diese Buch muss ich unbedingt haben! Und wie so oft waren die Erwartungen sehr hoch. Leider konnte Throne of Glass nicht alle erfüllen.
Celaena ist eine Heldin, wie ich sie mag: arrogant, respektlos und in ihrem Selbstbewusstsein nahezu unerschütterlich. Ihre Wortgefechte mit Chaol oder Dorian haben mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Im Lauf der Geschichte zeigt sich aber auch ihre weiche Seite. Sie zeigt Mitgefühl, schließt Freundschaften, ist loyal und trauert um verlorene Gefährten. Einziger Kritikpunkt an ihr ist für mich ihr Alter. Für ihre gerade mal 18 Jahre (eines davon hat sie in den Salzminen verbracht) kann sie für meinen Geschmack zu viel zu gut.
Captain Westfall ist ein gut gezeichneter Charakter. Er ist ruhig, beständig und loyal. Die Anziehung zu Celaena erzeugt in ihm einen glaubhaft dargestellten Konflikt.
Prinz Dorian dagegen ist mir das ganze Buch über zu blass geblieben. Seine Motive und Ziele haben sich mir nicht erschlossen.

Die Handlung beginnt ohne lange Vorreden direkt in der Geschichte. Die Autorin findet eine gute Balance, sodass man weder das Gefühl hat, zu wenig von der Welt zu wissen, noch das die Handlung durch seitenlange Erklärungen zu sehr ins Stocken kommt.
Die Dreiecksbeziehung zwischen Celaena, Chaol und Dorian ist gut dosiert. Sie steht nicht zu sehr im Vordergrund und weiß mit einigen wirklich gefühlvollen Momenten zu überzeugen.
Die Geschichte um das Böse im Schloss war wirklich interessant und gut erzählt. Ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, wer genau wie dahinter steckt und wie einige Puzzleteilchen ins Bild passen.
Der Wettkampf der Champions dagegen stand für meinen Geschmack zu sehr im Hintergrund, viele der Aufgaben verkommen zu einer Randnotiz. Was sehr schade ist, weil die Aufgaben, die ausführlich beschrieben wurden spannend und handwerklich sehr gut geschrieben sind. Von diesem Aspekt der Geschichte hätte ich mir mehr erwartet. Allgemein hätte das Buch 100 – 200 Seiten mehr vertragen, um auf manche Dinge besser eingehen zu können.
Am Ende der Geschichte bleiben genug Fragen offen, um Lust auf den 2. Teil zu machen, aber ohne ein fieser Cliffhanger zu sein.

Sprache und Stil der Autorin sind flüssig zu lesen und lassen keine Wünsche offen. Ich konnte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen.

Fazit: gelungener Auftakt mit einer spannenden Story. Abzüge gibt es wegen der fehlenden Wettbewerbe, teilweise etwas blasser Protagonisten und ein paar kleiner Logiklücken. 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4, da mich das Buch trotzdem vom Anfang bis zum Schluss gefesselt hat.