Rezension

Fesselnd und opulent!

Der Palast der Borgia - Sarah Dunant

Der Palast der Borgia
von Sarah Dunant

Bewertet mit 5 Sternen

~~Inhalt:

Rom im Jahre 1492: Während Chistoph Kolumbus Amerika entdeckt, kümmert man sich in der Weltstadt Rom um ganz andere Dinge. Der Katalane und Ausländer Rodrigo Borgia wird zum neuen Papst gewählt und macht sich nun daran, den Kirchenstaat nach seinen persönlichen Interessen neu zu ordnen und seine Macht weiter auszubauen. Ihm zur Seite stehen seine vier leiblichen Kinder, vor allem Cesare, der älteste Sohn, und Lucrezia, die einzige Tochter, stehen ihm zur Seite und besetzen wichtige Positionen im politischen Schachspiel. Skandale, Pracht und Pomp, Intrigen, Eheschließungen, Morde und Kriege pflastern den Weg der Borgias, was auch das komplizierte Beziehungsgeflecht innerhalb der Familie nicht unangetastet lässt ...

Meinung:

Was für ein opulenter Roman! Man taucht vollkommen ein in eine Welt voller Pracht, Prunk, Pomp, Feiern und Festen, Kunst und überbordenden Reichtum auf der einen und perfide Intrigen, Korruption, Drohungen, Lügen, Gewalt und Mord auf der anderen Seite. Dabei versteht es die Autorin gekonnt, viele Details des historischen Hintergrundes in ihre Geschichte der Bogias einfließen zu lassen, ohne dass dabei die einzelnen Figuren zu kurz kommen. Diese Verflechtung von Geschichte, Politik und Familiengeschichte hat mich sehr angesprochen, weil es sehr ausgeglichen ist. Zwar ist der Schreibstil bisweilen etwas distanziert (in verschiedenen Rezensionen wird u.a. gerade dieser Punkt kritisiert), doch mir persönlich hat nichts gefehlt, ich konnte mich sehr gut in die Figuren hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Überhaupt ist eine besondere Stärke des Romans die psychologische Ausgefeiltheit der Charaktere. Besonders Rodrigo, Cesare und Lucrezia sind fein und genau gezeichnet - zwar nicht unbedingt sympathisch, aber beim Lesen wird mehr und mehr deutlich, warum die Familie Borgia dermaßen die Geschicke ihrer Zeit beeinflussen konnten! Es waren allesamt starke, hochintelligante und politisch klug handelnde Personen, die aber nicht frei von Fehlern und Sünden waren.

Den historischenn Zusammenhängen wird viel Raum gegeben: Zugegeben, man kann m.E. das Buch nicht einfach so "weglesen", weil oftmals die ganze Aufmerksamkeit gefordert ist, um die verschiedenen Parteien und Bündnisse sowie deren Aufkündigungen differenzieren zu können. Orientierung erhält man aber durch einen Stammbaum, eine Karte und ein sehr informatives Vorwort der Autorin auf den ersten Seiten des Romans.

Fazit:

Wer Lust auf einen intelligenten, opulenten, spannenden Familienroman aus der Zeit der Renaissance hat, ist bei dem "Palast der Borgia" an der richtigen Adresse! Psychologisch ausgefeilte Figuren, historische Hintergründe, viele Intrigen und politisches Kalkül bieten eine höchste unterhaltsame und lehrreiche Mischung. Klare Leseempfehlung!

5 von 5 Sternen