Rezension

Fesselnd und toll erzählt!

Shining
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Stephen King - ein Autor, um den ich jahrelang einen Bogen gemacht habe wegen der Horror-Komponente  - hat es mir nun doch angetan. Kennen gelernt habe ich ihn mit dem weniger gruseligen Roman "Joyland" und war fasziniert von seinen erzählerischen Fähigkeiten. Daraufhin war ich bei der kürzlich stattfindenden Lesung dabei und habe als Vorbereitung auf das Event "Shining" gelesen.

Zum Inhalt: Jack Torrance - ein (Ex-)Alkoholiker nimmt einen Hausmeisterjob im Hotel "Overlook" hoch in den Bergen Colorados über die Wintermonate an, nachdem er seinen Lehrerjob verloren hat. Mit seiner Frau Wendy und seinem 5jährigen Sohn Danny, der über hellseherische Fähigkeiten verfügt (das "Zweite Gesicht")  erhofft sich Jack, etwas zur Ruhe zu kommen und seinen schriftstellerischen Tätigkeiten wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Was Danny aufgrund seiner Fähigkeiten bereits ahnt: das Hotel ist nicht gut. Er sagt jedoch nichts, denn für die Familie Torrance ist diese Geldeinnahmequelle von enormer Wichtigkeit. Dannys Ahnung jedoch entwickelt sich zu grausamer Gewissheit. Das Hotel mit sehr mysteriöser und unheilvoller Vergangenheit entpuppt sich zu einem Ort von Geistererscheinungen, die es auf die Familie Torrance abgesehen haben, um an das Kind - Danny - mit dem "zweiten Gesicht" zu kommen. Das Grauen nimmt seinen Lauf.

Meine Meinung: Nachdem ich mich um Grusel-Romane immer gedrückt habe, wollte ich es nun doch wissen. Und: es war gar nicht so schlimm  Wieder hervorheben möchte ich die großartige Erzählweise des Autors. Ganz langsam baut er die Geschichte auf, lässt sich Zeit, die Protagonisten vorzustellen. Er beschränkt sich auf wenige Charaktere, taucht aber dafür umso mehr ein in deren Gefühlswelten. Das macht das Buch zu einem unglaublich lebendigen Erlebnis! Genau mein Ding! Die gruseligen Szenen haben es in sich, aber besonders eindrucksvoll ist auch, die "Verwandlung" von Jack zu beobachten. Ganz langsam geht sie vonstatten bis zum großen "Finale".

Interessant für mich war auch, zwei Romane von Stephen King vergleichen zu können, die fast 40 Jahre auseinander liegen. "Joyland" empfinde ich in der Sprache tatsächlich gereifter und besser. Die vielen, in Klammern geschriebenen Gedanken bei "Shining" sind so manches Mal wirr und ohne Zusammenhang. Das hat mich ein wenig irritiert.

Fazit: Mein erster "Horror-Roman" des großen Meisters hat mich sehr mitgerissen und gefesselt. Schon damals hat King besonderes Augenmerk auf die Charaktere gelegt und diese eindrucksvoll entwickelt in einer unnachahmlichen, tollen Erzählweise. Horror ist und bleibt zwar nicht so ganz mein Lieblings-Genre, dennoch werde ich immer mal wieder einen Stephen King lesen! Unbedingt!