Rezension

fesselnd und unterhaltend, aber dennoch etwas Schwächer als die Vorgänger

Chroniken der Unterwelt 04. City of Fallen Angels - Cassandra Clare

Chroniken der Unterwelt 04. City of Fallen Angels
von Cassandra Clare

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Sechs Wochen sind seit der großen Schlacht in Idris vergangen und nun ist halbwegs etwas Ruhe eingekehrt. Doch Simon hat Probleme sich an sein Vampirdasein zu gewöhnen. Er möchte eigentlich, dass alles so bleibt, wie es war. Doch leider muss er feststellen, dass er die Vergangenheit nicht halten kann. Und auch in Liebesdingen hat er sich etwas übernommen, denn er trifft sich gleichzeitig mit der Werwölfin Maia und der Schattenjägerin Isabelle und weiß nicht genau, wie er da wieder heil herauskommen soll. Als ihm die mächtige Vampirin Camille ein Angebot macht, scheint dies sehr verlockend, doch der Preis dafür ist ziemlich hoch.

Und auch bei Clary und Jace reißen die Probleme nicht ab. Nachdem sie nun endlich eine normale Beziehung haben könnten, beginnt Jace sich eigenartig zu verhalten. Er geht immer mehr auf Abstand und verschließt sich vor Clary. Diese ist verzweifelt und weiß nicht mehr so richtig, was sie machen soll. Doch als man 3 Schattenjäger tot auffindet und Simon immer öfters von unheimlichen Männern verfolgt wird, nimmt das Unheil seinen Lauf. Denn das Böse wurde nicht zusammen mit Valentin ausgelöscht und versucht nun in einer anderen Gestalt die Welt zu verändern….

Meinung:
Eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, fällt mir gar nicht so leicht. Denn auch wenn es im Vergleich zu seinen Vorgängern ziemlich viele Kritikpunkte aufweist, ist es dennoch noch ein richtig gutes und Lesenswertes Buch. Ich versuche meine wirren Gedanken in verständliche Worte zu fassen, doch ich bin mir nicht wirklich sicher, ob mir das gelingt.

Vorab ist es vielleicht sinnvoll zu wissen, dass die Chroniken der Unterwelt-Reihe eigentlich als Trilogie gedacht war und als diese auch zu einem guten und sinnigem Ende gebracht wurde. Doch dann hat sie die Autorin dazu entschieden, die Reihe um 3 weitere Bänder zu erweitern. Nachdem mir die Teile der ursprünglichen Trilogie richtig gut gefallen haben, habe ich mich natürlich über den Nachfolger sehr gefreut. Aber dennoch war ich auch etwas skeptisch, weshalb er nun lange Zeit ungelesen in meinem Regal stand.

Da ich den dritten Teil der Reihe gleich nach dem Erscheinen gelesen habe und das nun doch schon eine gute Weile her ist, konnte ich mich leider an viele Details nicht mehr so genau erinnern. Zwar kann man Fr. Clare für meine Erinnerungslücken wirklich keine Vorwürfe machen, denn sie versucht mit manch eingeworfenen Andeutungen die vergangen Ereignisse wieder in Erinnerung zu rufen, doch ich muss sagen, dass mir die Frage nach den genauen Details doch immer unbeantwortet im Kopf rumgegangen ist und meine Lesefreude etwas getrübt hat.

Davon abgesehen habe ich eigentlich schnell wieder in die Welt der Schattenjäger gefunden. Der Fakt, dass dieses Mal vermehrt aus der Sicht von Simon geschrieben wurde, hat der Geschichte eigentlich nur gut getan. Denn so wird sein Charakter, der in den Vorgängern eher nur am Rand beschrieben wurde, näher und deutlicher beleuchtet und bringt doch etwas frischen Wind mit.

Der Schreibstil von Fr. Clare weiß zu fesseln, wodurch die Seiten wirklich schnell dahinfliegen. Doch trotzdem entwickelt sich die Geschichte auf den ersten 300 Seiten eher etwas langsam. Eigentlich werden die bedeutenden Ereignisse nur immer wieder mal unzusammenhängend eingestreut und die meiste Zeit dreht es sich um das Liebesleben der einzelnen Figuren. Clary und Jace haben Probleme, die Jace Clary nicht anvertrauen will, Simon hat eine Form von einer Dreiecksbeziehung, Jocelyn und Luke sind unglaublich glücklich und bereiten ihre Hochzeit vor, und später im Roman krieselt es auch noch zwischen Alec und Magnus. Dabei ist dies wirklich anregend beschrieben und ich kann auch nicht sagen, dass es mich gelangweilt hat, aber dennoch hätte ein bisschen weniger davon auch gereicht.

Doch im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann so richtig Fahrt auf, alle Hinweise verdichten sich langsam zu einem deutlichen Bild und ergeben endlich einen Sinn. Dabei ist die Spannung fast mit den Händen greifbar und reißt bis zum Ende nicht mehr ab.

Auch die Charaktere sind solide und gut erarbeitet. Vor allem Simon macht sich gut in seiner Rolle als Protagonist. Man spürt deutlich seine Zweifel über sein neues Leben und die Probleme die es mit sich bringt und wie gerne er diese Verdrängen möchte.
Jace legt wie gewohnt seine sarkastische Art an den Tag. Aber dennoch hat mich sein Stolz teilweise etwas genervt. Hätte er einfach ehrlich über seine Probleme gesprochen, wäre alles viel einfacher…

Fazit:
Der vierte Teil der Chroniken der Unterwelt -Reihe ist im Großen und Ganzen eine solide Fortsetzung und weiß durchaus zu fesseln und zu unterhalten. Dennoch ist er deutlich schwächer als seine Vorgänger und wirkt teilweise irgendwie etwas erzwungen. Auch wenn ich die Geschichte gern gelesen habe, 4 von 5 Sterne vergebe und auch die Fortsetzungen noch lesen werde, behaart dennoch eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf auf der Frage, ob es evtl. nicht doch besser gewesen wäre, die Trilogie als solche zu belassen…