Rezension

Fesselnde Familiengeschichte

Der gestohlene Sommer - Lauren Willig

Der gestohlene Sommer
von Lauren Willig

Bewertet mit 5 Sternen

Julia erbt von ihrer Tante, an die sie nicht erinnern kann, ein Haus in England und reist dorthin, um es zu entrümpeln und dann zu verkaufen. Dabei macht sie eine interessante Entdeckung und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie. Hierbei steht ihr der attraktive Antiquitätenhändler Nicholas zur Seite, der einige unschöne Geheimnisse hütet von denen Julia nichts ahnt. In einem zweiten Erzählstrang 170 Jahre vor Julias Zeit verfolgt man das Schicksal von Imogen, ihrer Vorfahrin, die wegen ihrer überstürzten Heirat in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Zwischen den beiden Zeiten abwechselnd, erfährt man immer mehr Details über die Zusammenhänge, bis schließlich am Ende die Verknüpfung der beiden Geschichten fast alle Rätsel auflöst.

Mir hat bei diesem Roman besonders die ruhige und trotzdem fesselnde Erzählweise gefallen, so dass man ganz entspannt und doch hautnah die Ereignisse miterlebt. Die Charaktere sind eingängig und anschaulich beschrieben und man kann sich von Anfang an sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Gerade die in der Vergangenheit herrschende Atmosphäre ist spürbar gut getroffen und man kann die zwiespältigen Gefühle von Imogen ihrem Mann gegenüber und ihre wachsende Verzweiflung nachvollziehen. Oft gleitet die Beschreibung einer unerfüllten Liebe ins Kitschige ab, was zum Glück hier nicht der Fall ist. Die Autorin hat für meinen Geschmack genau das richtige Maß zwischen Romantik und Drama gefunden, was übrigens auch für die sich anbahnende Beziehung von Julia und Nicholas in der Gegenwart gilt.

Das Buch ist eine wunderbare Mischung aus Familien- und Liebesgeschichte mit Romantik, Drama, Spannung und Tiefgang. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann es wärmstens weiterempfehlen.