Rezension

Fesselnde, interessante Story mit außergewöhnlichem Szenario

Schweige nun still - Emily Elgar

Schweige nun still
von Emily Elgar

Bewertet mit 4 Sternen

Diese Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven bzw. von drei Personen erzählt.
Alice ist Krankenschwester auf einer Station für Koma-Patienten und übt ihren Beruf mit Leib und Seele aus. Das Schicksal ihrer Patienten liegt ihr am Herzen und sie betreut sie mit viel Herzblut und Fürsorge. Dabei ist ihr eigenes persönliches Schicksal auch nicht gerade einfach.
Die zweite Perspektive erhalten wir von Frank, einem Patienten mit Locked-in-Syndrom, der von Alice betreut wird. Frank ist wach und geistig klar, allerdings kann er sich weder mitteilen noch den Körper bewegen. Dass er tatsächlich alles mitbekommt und versteht, weiß niemand so genau.
Franks Perspektive war sehr interessant, da sie sich ja ausschließlich auf die Ereignisse auf der Station bezieht. Dazu ist Franks Wahrnehmung etwas eingeschränkt, da er zwar hören kann aber nur wenig sehen, denn sein Blickfeld ist eingeschränkt. Daher hat er ein gutes Gespür für Stimmen, Geräusche und Zwischentöne entwickelt. Er nimmt also alles viel intensiver und bewusster wahr, als andere Menschen und verarbeitet es entsprechend.
Cassie kommt nach dem Unfall, der im Prolog geschildert wird, im Koma liegend auf die Station. Durch Frank und Alice erfahren wir die Ereignisse Cassie betreffend auf der Station. In Rückblicken gibt es Einblicke in Cassies Leben vor dem Unfall. Da setzt sich allmählich ein Bild zusammen, das mich die verschiedensten Vermutungen anstellen ließ.
Denn was genau mit Cassie passierte ist unklar. War der Unfall ein tragisches Unglück oder Absicht?
Aber ich konnte irgendwie keine besondere Nähe zu Cassie entwickeln, vielleicht weil alles was sie betraf ziemlich abstrakt wirkte.
Frank war mir da deutlich näher, denn es gibt tiefe Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt.
Auch Alice hatte ich schnell ins Herz geschlossen, weil sie sehr liebenswert, herzlich und sympathisch ist.

Die Stimmung habe ich durchgehend als beklemmend empfunden, weil ich ständig das Gefühl hatte, dass da noch irgendwas passieren wird. Dadurch war das Buch fesselnd, wenn es auch keine besonders hohe Spannung gab.
Die stieg dann zum Ende erst an, als sich ein bisschen die Ereignisse überschlagen. Die Auflösung, die sich dann offenbart, hat mich überrascht und ein bisschen fassungslos gemacht. Da zeigten sich wirklich schockierende menschliche Abgründe.

Insgesamt hat mir bei dieser Geschichte, die durchaus psychologische Elemente hat, ein bisschen der Thrill bzw. der Nervenkitzel gefehlt. Aber sie konnte mit einem außergewöhnlichen Szenario und einem komplexen und gut durchdachten Plot punkten und bietet fesselnde Lesestunden!

Fazit: 4 von 5 Sternen
 

Leseprobe

 

© Fanti2412