Fesselnder erster Teil!
Die Welt in der die Widernatürliche Paige lebt, ist eine ganz andere als wir sie kennen. Seher, wie sie eine ist, werden in der Gesellschaft nicht gerne gesehen. Zusammen mit anderen ihrer Art, versucht sie auf den Straßen des Syndikats zu überleben. Als sie schließlich gefangen genommen und verschleppt wird, befindet sie sich in Gefangenschaft. In einer Stadt von der sie bis dahin noch nie etwas gehört hat: Shoel I. Unterdrückt von den sogenannten Rephaiten. Und dort soll sie ausgerechnet dem Wächter, Blutsgefährte von Nashira, der Obersten dieses andersartigen Volkes, dienen. Für Paige ein Ding der Unmöglichkeit...
Gleich zu Beginn wird man in diese andersartige Welt geschmissen, in der Paige und ihre "Gang", wie sie sie nennt, leben. Man wird regelrecht mit Fachbegriffen und Namen überhäuft, was es einem anfänglich schwer macht in die Geschichte einzutauchen. Schnell merkt man nämlich: The Bone Season ist definitiv kein Buch, das man eben mal "schnell nebenbei" liest. Es ist eine komplexe Welt, auf die man sich komplett einlassen muss, um sie vollends zu verstehen. Nach diesem etwas holprigen Start, und wenn man langsam, dass Gefühl für diese Welt und ihre Geschichte bekommt, ist das Buch aber ein absoluter Pageturner!
Die Geschichte ist spannend und rasant geschrieben, ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt, und immer mitgefiebert, wie es wohl weitergeht.
Die Hauptprotagonistin Paige ist wirklich eine beeindruckende junge Frau. Sie ist sehr selbstbewusst, tough und klug - definitiv keine dieser naiven und leicht dümmlichen Weiber, wie in den meisten anderen Büchern. Ich fand sie absolut toll und sympathisch und konnte jede ihrer Handlungen nachvollziehen!
Mit Arcturus, oder von allen nur der Wächter genannt, wurde ich bis zum Schluss nicht wirklich warm.. Ich weiß wirklich nicht warum, aber ich fand ihn nie so geheimnisvoll und atemberaubend anziehend, wie er immer beschrieben wurde. Und auch wenn sich seine Art Paige gegenüber im Laufe der Geschichte, definitiv zum Guten wendet (Er hat sein Gründe!), hatte ich bei ihm trotzdem immer noch den unterdrückenden, brutalen und unsympathischen Arcturus im Hinterkopf, der leider bis zum Ende nie ganz verschwunden ist. Demnach war ich (Achtung: Spoiler!) auch nicht sehr angetan von der zart aufkommenden Liebesgeschichte zwischen Paige und ihm, auch wenn sie ziemlich vorhersehbar war. Und außerdem: Hallo?! Er ist knapp 200 Jahre alt! Also ich fände es nicht so scharf mit einem alten Kancker rumzumachen.. :D
Liss und Julian fand ich beide super! Sie waren die, die Paige in Shoel I ein bisschen Halt gegeben haben. Die mit denen sie ihre Pläne schmieden und ihre Gedanken teilen konnte. Selbst in den schwärzesten Stunden, haben sie zusammen gehalten und waren zuerst nur Freunde und später dann Verbündete und Vertraute. Über Liss Schicksal war ich letztendlich sehr traurig... Genauso wie über Sebs. Den Kleinen hatte ich auch enorm gern...
Nick fand ich einfach traumhaft! Bis zum Ende habe ich noch gehofft, dass er und Paige zusammenkommen, aber *hust* das wurde dann ja aus gewissen Gründen nichts...
Jaxon, Paiges Dunkelfürst im Syndikat, fand ich anfänglich noch total sympathisch. Er hatte eine ziemlich charmante Art wie ich fand, aber spätestens nach seinen Ausrastern, ist deutlich geworden, das er nicht der ist für den ich ihn gehalten habe. Mehr will ich jetzt nicht verraten! :D
Samantha Shannons fesselnder und mitreißender Schreibstil ist einfach nur wunderbar! Vor allem ihre Beschreibungen dieser etwas anderen Welt waren einfach toll. Schon lange hatte ich nicht so viele Eindrücke und Bilder beim Lesen, wie bei dieser Distopie!
Fazit: Eine definitive Leseempfehlung! Die Geschichte wirkt anfänglich sehr komplex und kompliziert (was sie auch ist!), aber wenn man sich komplett auf sie einlässt, ist dieses Buch ein absolutes Lesevergnügen!
Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung! Potenzial ist auf alle Fälle da, bei den vielen ungeklärten Fragen am Ende! ;)