Rezension

Fesselnder Krimi

Wattmord in Carolinensiel - Rolf Uliczka

Wattmord in Carolinensiel
von Rolf Uliczka

Bewertet mit 5 Sternen

„...Wie gut für Sie,...dass sie schon durch Geburt zur Elite gehören und damit automatisch über einen hohen Intelligenzquotient verfügen. Der emotionale Quotient..war aber offensichtlich in ihren Erbgut nicht besonders ausgeprägt vorhanden. Der ist bei ihnen eindeutig zu kurz gekommen...“

 

Das Buch beginnt heftig. Als Leser darf ich bildlich gesprochen dem Sterben eines jungen Mädchen zusehen. Vor ihren Augen läuft kurz ihr Leben ab.

Dann findet Tanja die Tote im Watt, als sie dort Vögel fotografieren wollte. Wenige Tage später ist Tanja verschwunden.

Der Fall landet auf dem Tisch von Kommissar Bert Linning von der Kripo Wittmund. Bilder und Videos der Toten und von Tanja werden auf Seiten im Darknet gefunden. Jetzt muss es schnell gehen, denn es wird mit weiteren Toten gerechnet.

Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi in Ostfriesland angesiedelt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Vergewaltigungen mit Todesfolge genau in dieser Gegend stattfinden.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Sehr detailliert lässt mich der Autor an den Ermittlungen teilnehmen. Dabei treffe ich als Leser auf einige sympathische Zeitgenossen. Ein Hafenmeister, der mitdenkt, und eine Vermieterin, die unaufgefordert das Häuschen zuvor noch in Ordnung bringt, sind zwei davon.

Dem gegenüber stehen die Herren, die sich als Eliten fühlen und glauben, sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen und ihren Gelüsten ungestraft nachgehen zu können. Für die Kriminalisten sind dies schwierige Situationen, denn nur Fakten überzeugen die eilig herbeigerufenen Anwälte.

Nina kann dabei ihre sarkastischen Bemerkungen nicht zurückhalten, wie das Eingangszitat zeigt. Es war ihre Reaktion auf die folgende Aussage des Beschuldigten gegenüber Bert:

 

„...Ihnen scheint wohl der Unterschied zwischen Bürgern und Eliten überhaupt nicht bewusst zu sein. Aber was soll man von einem Mann in ihrer untergeordneten Position schon erwarten...“

 

Gut wird ebenfalls herausgearbeitet, dass die schnelle und effektive Arbeit des Teams gekonnt durch die Bürokratie übergeordneter Stellen ausgebremst wird. Das hat insbesondere für Nina heftige Folgen.

Gefallen hat mir ebenfalls, dass an passenden Stellen geschickt Informationen über Land und Leute integriert worden. So nimmt der Leiter der Wattwanderung den Griff des Kegelclubs nach Alkohol zum Anlass, sie über die Regeln im Watt und über die Gefahren aufzuklären. Die Bergung der Leiche und die Rückkehr des Teams an Land gelingt in letzter Sekunde, bevor das Wasser kommt.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Positiv fällt auch die angenehme Arbeitsatmosphäre im Team auf.