Rezension

Fesselnder Krimiauftakt

Das Mädchen im Eis - Robert Bryndza

Das Mädchen im Eis
von Robert Bryndza

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Mädchen im Eis" ist der erste Band einer Krimireihe um DCI Erika Foster von Robert Bryndza. Das Buch erschien im September 2017 im Penguin Verlag.

London: Es ist ein bitterkalter Wintertag und an einem zugefrorenen See findet ein junger Mann, angelockt durch das Klingeln eines Handys, unter dem Eis eine Tote. Sie wurde ermordet.

Es handelt sich um die reiche Tochter einer einflussreichen Familie. Den Fall übernimmt Detective Erika Foster, die vor 8 Monaten ihren letzten Einsatz hatte, der in einer Katastrophe endete. Auch ihr Mann starb dabei. Erika stürzt sich in den Fall, der ihr einiges abverlangt. Nicht nur die Vergangenheit macht ihr zu schaffen, nun kämpft sie auch noch gegen diesen gnadenlosen Killer an, der seinen Blick immer mehr auf Erika richtet. Sie wird ebenfalls zum Opfer.
 

Dieser Krimi ist in England und in den USA schon auf den Toplisten zu finden. Und ich kann mich nur anschliessen, denn das Buch ist wirklich packend geschrieben. 

 

Detective Erika Foster ist eine Ermittlerin, die sich in ihre Fälle verbeißt, egal, wie es ihr privat geht. Auch nach ihrer Auszeit leidet Erikanoch immer sehr unter dem Verlust ihres Mannes Mark und sie hat immer noch das Gefühl, ihn nicht beschützt zu haben. Aber der neue Fall bringt sie wieder in gewohntes Fahrwasser und auch wenn ab und zu Erinnerungen zum Tod von Mark durchblitzen, so konzentriert sich Erika konzentriert auf den Fall. 

Trotz der besonderen Erlebnisse ist Erika für mich relativ sympathielos, doch ihre Trauer und Ängste nehmen mich mit. Ich kann mich gut in sie hineinfühlen. Sie ist immer noch gelähmt vom Erlebten, das merkt man deutlich. Für ihre Person ist in den Folgebänden sicher noch Ausweitungspotential vorhanden. Gut an Erika finde ich ihre sture Haltung gegenüber den einflussreichen Personen, mit denen sie es in diesem Fall zu tun hat. Standesdünkel liegen ihr nicht und das mag ich an ihr.

 

Der beschreibende und dennoch sachlich gehaltene Erzählstil Rober Bryndzas gefällt mir für einen Krimi sehr gut. Die Geschichte wirkt sehr authentisch, die vielfältigen Figuren sind ausdrucksstark und ihrem Milieu entsprechend gezeichnet. Hier sind mir besonders Ivy und Lady Diana aufgefallen. 

 

Die Krimihandlung ist von höchstem Spannungspotential durchzogen. Man kann gut mitraten, gerät immer wieder auf die vom Autor gelegte Spur und wird dann durch geschickte Wendungen eines besseren belehrt. Die Reihe der Tatverdächtigen wurde im Laufe des Buches abgearbeitet und auch wenn ich den Täter zwischenzeitlich auf dem Schirm hatte, so war ich am Ende dann doch überrascht. Der Krimi erreicht alle Gesellschaftsschichten und gerade die Gegenüberstellung von Reichen und Privilegierten zu den Armen und Ausgegrenzten macht das Buch so besonders interessant und vielseitig. Die Ermittler untereinander sind eine Truppe, die füreinander durch Dick und Dünn geht, aber auch von ihren Vorgesetzten ständig Verhaltensklauseln auferlegt bekommt. Diese Unterschiede und Arbeitsbedingungen bringen zusätzlich Tiefe, die interessant und spannend zu verfolgen ist.

Bei diesem Krimi hat man nicht das Gefühl, dass der Autor wild draufloskonstruiert. Inhaltlich passt alles zusammen und es läuft sehr stimmig und logisch ab. Mein einziger Wunsch wäre noch etwas  mehr Dramatik und nicht ganz so viele gut aussehende Figuren. Hier heben sich einzig Linda und Ivy von den Schönen ab.  

 

Mich hat dieser Krimiauftakt richtig gepackt und ich bin auf weitere Fälle mit Erika sehr gespannt. Diese Reihe möchte ich weiter verfolgen und kann das Buch uneingeschränkt empfehlen.