Rezension

fesselnder Roman

Love Letters to the Dead
von Ava Dellaira

Bewertet mit 5 Sternen

Laurel muss nach dem Tod ihrer Schwester May alles neu sortieren - da kommt ihr die Aufgabe ihrer Englischlehrerin sehr gelegen: Schreibe einen Brief an eine verstorbene Persönlichkeit. Sie schreibt an Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester, weil beide zu früh gestorben sind. Laurel gibt die Hausaufgabe zwar nicht ab, aber sie merkt, wie gut ihr das Briefeschreiben tut und so schreibt sie noch mehr Briefe: an Janice Joplin, Amy Winehouse, Heath Ledger und viele andere Promis, die jung gestorben sind. Sie erzählt ihnen aus ihrem Leben, wie sie sich verliebt und von May, ihrer großen Schwester. Und erst mit der Zeit lernt sie, dass sie das, was sie diesen Menschen anvertraut, auch ihren neuen Freundinnen sagen kann.

Ich hatte schon viele gemischte Stimmen zu diesem Jugendroman gehört und war nun sehr gespannt, wie er mir gefallen würde. Vom Stil her liest er sich sehr flüssig, auch wenn er nur aus den Briefen besteht, die Laurel schreibt. In manche Zusammenhänge muss man sich so erst mal einfinden, andere werden erst mit der Zeit deutlich, aber auch bei nicht-Brief-Romanen weiß man nicht immer von Anfang an alles. Es war viel mehr spannend zu sehen, was diese Hausaufgabe mit Laurel macht, wie sie merkt, dass sie auf diesem Weg mit dem Verlust klarkommt - der für sie noch dadurch verstärkt wurde, dass ihre Mutter weggezogen ist und sie nun abwechselnd bei ihrem Vater und ihrer frommen Tante wohnt.

Der Roman richtet sich an Jugendliche und handelt von einer Jugendlichen, was man zwischendurch deutlich merkt. So sind gerade die Unsicherheit und das Dazugehörenwollen starke Motive, bei denen man sich manchmal fragt, ob das in dem Maß noch gesund ist - und gegen Ende des Buches merkt, warum das bei Laurel so stark ausgeprägt ist. Die Briefe sind wie Puzzlestücke, bei denen man immer ein bisschen mehr über Laurel und May erfährt - und das was man erfährt ist nicht ganz ohne.

Ich finde diesen Roman sehr gelungen. Auf eine Art war er für mich ein Experiment, ob das Schreiben und Lesen von Briefen an tote Stars wirklich eine fesselnde Handlung ergeben können, aber dieses Buch zeigt: Das kann es auf jeden Fall, man muss sich nur auch darauf einlassen.

Fazit: Nicht nur für Jugendliche sehr zu empfehlen.