Rezension

Fesselnder Thriller

Sündenkreis - Claudia Puhlfürst

Sündenkreis
von Claudia Puhlfürst

Bewertet mit 4 Sternen

Die Journalistin Lara Birkenfeld schreibt für die "Tagespresse" an einer Reportage über eine Design-Hochschule. Deshalb darf sie bei der Modenschau eines talentierten Nachwuchsdesigners dabei sein und hinter die Kulissen schauen. Was als reiner Routinejob für Lara beginnt, entwickelt sich vollkommen unverhofft zum Albtraum. Denn beim großen Finale schwebt auf einer Trage ein bis dahin vermisstes Model langsam auf den Laufsteg herab. Blut tropft herunter und trifft die Umstehenden. Schnell wird klar, dass dieses makabere Ereignis nicht zur Show gehört. Entsetzen und Chaos greifen um sich. Schon bald stellt sich heraus, dass die Tote geheimnisvolle Tätowierungen auf ihrem Rücken trägt. Lara Birkenfeld ahnt, dass ihr Artikel nun ganz anders ausfallen wird. Wenige Tage später wird eine weitere Leiche mit ähnlichen Tätowierungen gefunden und Lara von unheilvollen Halluzinationen geplagt, die die Opfer kurz vor ihrem Tod zeigen. Obwohl Redaktionsleiter Tom Fränkel mal wieder alle Register zieht, Lara das Leben schwer zu machen, stellt sie auf eigene Faust weitere Nachforschungen an....

Meine Meinung

Nach "Ungeheuer" und "Sensenmann" ist dieser Thriller der dritte Band, in dem die Journalistin Lara Birkenfeld im Zuge ihrer Recherchen der Spur eines Serientäters folgt. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, können die Teile unabhängig voneinander gelesen werden. Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Nebenhandlungen empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der Reihenfolge. Laras aktuellen Nachforschungen kann mal allerdings problemlos ohne diese Vorkenntnisse folgen.

Auch der dritte Band startet mit einem Prolog, der beim Lesen ein mulmiges Gefühl auslöst. Hier beobachtet man einen Mann dabei, wie er die Leiche einer jungen Frau betrachtet und sich ausmalt, diese der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die aktuellen Ereignisse starten im Februar und werden aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man verfolgt dabei natürlich Laras Ermittlungen, die sie auch in das Umfeld einer Sekte führen. Dort kann man in einem weiteren Handlungsstrang einen Blick hinter die Kulissen werfen. Außerdem gibt es zwischen Redaktionsleiter Tom Fränkel und Lara wieder einige Reibereien. Unterstützt wird sie bei ihren Ermittlungen diesmal von Jo Selbig, der als freier Fotograf für die "Tagespresse" arbeitet und natürlich auch von ihrem alten Freund, dem Psychologen Mark Grünthal. Man kann in einigen Abschnitten dem Täter bei seinem Treiben zusehen und die Ängste und Hoffnungen der Opfer verfolgen. Alle Handlungsstränge sind durchgehend interessant und beim Lesen hat man stets die Frage im Kopf, wie sie sich wohl verbinden werden.

Der Schreibstil von Claudia Puhlfürst ist flüssig und angenehm lesbar. Sie schafft es mühelos Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man förmlich in die Erzählung eintauchen und sich nur schwer vom Gelesenen lösen kann. Durch die intensiven Schilderungen ist man sich außerdem stets bewusst, dass der Thriller im kalten Februar spielt. Die Protagonisten wirken ebenfalls sehr authentisch, deshalb fällt es leicht sich mit ihnen zu identifizieren. Besonders die Hauptprotagonistin Lara wirkt dabei sehr sympathisch. Sie hat gelegentlich Visionen, die sie regelrecht dazu auffordern, den geheimnisvollen Morden auf den Grund zu gehen. Wenn man die ersten beiden Bände gelesen hat, dann kennt man diese spezielle Gabe der Hauptprotagonistin bereits, und weiß, dass sie typisch für Lara ist. Doch auch die anderen Charaktere können überzeugen, denn sie wirken facettenreich und lebendig.

Obwohl die polizeilichen Ermittlungen eher im Hintergrund stehen, da Lara Birkenfeld durch ihre Nachforschungen beinahe im Alleingang versucht die Identität des Serienmörders zu enttarnen, fesselt der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite. Denn Claudia Puhlfürst gelingt es mühelos, falsche Fährten auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Man stellt natürlich beim Lesen eigene Ermittlungen an, doch überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man diese einige Male infrage stellen muss.

"Sündenkreis" konnte mich durch eine durchgehend spannende Handlung und interessante Nebenhandlungen überzeugen. Obwohl ich sehr viele Thriller lese und deshalb ein vages Bauchgefühl hatte, wer denn der Täter sein könnte, war ich mir bis zur Enthüllung nicht ganz sicher. Es ist der Autorin mühelos gelungen mich in den Sog der Handlung zu ziehen und deshalb freue ich mich bereits jetzt auf weitere Bände mit der sympathischen Journalistin Lara Birkenfeld.