Rezension

fesselnder, vielschichtiger, aber auch brutaler Thriller.

Die Seele des Bösen - Finstere Erinnerung - Dania Dicken

Die Seele des Bösen - Finstere Erinnerung
von Dania Dicken

Bewertet mit 4 Sternen

Dania Dicken – Die Seele des Bösen, Finstere Erinnerung, 1

 

Vor 15 Jahren ist das grausamste passiert, was einer Familie geschehen kann. Der Vater erschießt seine Frau, seine Kinder, die er zuvor brutal misshandelt hat, und zündet dann dann das Haus an.

Die jüngste Tochter überlebt und kommt ins Zeugenschutzprogramm, der Vater in die Todeszelle und wartet auf die Hinrichtung.

 

Jetzt, 15 Jahre nach der Bluttat, ist Sadie Scott bei der Polizei und hat es mit einem ähnlichen Fall zu tun: Ganze Familien werden tagelang gefangen gehalten, vergewaltigt und brutal ermordet.

Gerade hat sie ihr erstes Date mit einem netten Kollegen, sie ist erfolgreich in ihren Job, sie hat sogar ein Angebot vom FBI, … doch plötzlich bricht alles über ihr zusammen, denn auch ihr Vater hält noch ein paar Überraschungen bereit.

Wird sie sich auf ihre Kollegen Matt und Phil verlassen können? Wird ihr erlerntes Wissen helfen können, den oder die Täter zu stellen? Wird sie mit der Last leben können, niemanden vom Zeugenschutzprogramm und ihrer Vergangenheit zu erzählen?

 

Ich kenne bereits ein paar Bücher von Dania Dicken aus der „Profilerin“-Reihe, die mir sehr gut gefallen haben, die aber auch auch recht brutal und anschaulich geschrieben sind.

Ähnliches hatte ich auch von dem ersten Band der „Sadie Scott“ Reihe erwartet.

 

Anfänglich wurde ich auch nicht enttäuscht, denn der Schreibstil ist gewohnt flüssig und temporeich, die Schauplätze und auch die Handlung sind sehr anschaulich, die Verbrechen sehr schockierend und brutal geschildert, was sehr gut in das Genre eines Thrillers passt. Ebenfalls ist die unterschwellige Anspannung, düstere Atmosphäre und das Gänsehautfeeling gut beschrieben.

Der Thriller hält einige Überraschungen bereit, ist abwechslungsreich und überwiegend aus der Sicht von Sadie Scott geschrieben.

Die Spannung wird durch den Epilog sehr schnell aufgebaut, wird aber nicht durchgängig gehalten, was in die Geschichte passt.

Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet, wirken facettenreich und gerade Sadie ist mit einer ausgeprägten emotionalen Tiefe dargestellt.

Sie konnte mir sehr schnell sympathisch werden, auch wenn ich nicht immer alles nachvollziehen konnte. Sie wirkt manchmal sehr rational, dann wieder übertrieben emotional, was man sicherlich ihrer Vergangenheit und ihrer mangelnden Erfahrung in Hinblick auf Beziehungen zu schreiben kann. Mir waren einige Sachen nicht sonderlich schlüssig (wie man zu einigen Annahmen im Profil gekommen ist, ein paar Verhaltensweisen, SPOILER ANFANG wieso der Täter dem Polizisten im Haus bekannt vor kam, oder warum man, wenn man im Zeugenschutzprogramm ist, sich vor die Kamera stellt SPOILER ENDE)

Phil, ihr Partner bei der Polizei, mochte ich auch sehr gern. Er scheint ein richtig guter Typ zu sein, und ich würde mich freuen, wenn er im nächsten Band wieder mitspielt.

Bei Matt hatte ich anfänglich kein gutes Gefühl, er wirkte mir ein bisschen zu aufdringlich, vielleicht etwas zu forsch, irgendwie wie ein Player, aber zum Glück änderte sich das im Verlaufe des Buches und ich war wirklich froh, dass er die Kurve bekommen hat. Die Geschichte hätte ohne ihn aber auch nicht funktioniert.

 

Insgesamt ist es aber eine sehr gute Story, die mich unterhalten hat, die mir Gänsehaut über den Rücken jagen ließ und mich fesseln konnte, im Mittelteil wurde aber deutlich das Tempo und auch die Spannung rausgenommen und die Beziehung etwas weiter im Vordergrund gestellt, was sich zum Ende hin aber wieder änderte.

Ich persönlich finde die Bücher der „Profilerin-“ Reihe besser, aber das ist Geschmackssache und hier meckern auf hohem Niveau.

 

Ein weiterer Pluspunkt ist, das hier reale Serienkiller-Fälle mit in die Story eingearbeitet werden und das ganze Buch dadurch noch faszinierender und interessanter wird.

Ich werde auf jeden Fall den nächsten Band ebenfalls lesen, denn in diesem gab es einen kleinen Cliffhanger, der neugierig auf den Folgeband macht.

Die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden.

 

Das Cover hat mich nicht so angesprochen, passt aber zum Inhalt der Geschichte und auch der Klappentext sowie der Titel sind für die Story passend gewählt.

 

Fazit: fesselnder, vielschichtiger, aber auch brutaler Thriller. 4 Sterne.