Rezension

Feuer und Eis

Snow
von Danielle Paige

Es passte so gut: der erste Schnee fiel und ich konnte, eingekuschelt auf meinem Sofa "Snow" zur Hand nehmen und lesen. Im Licht meines Adventskranzes freute ich mich auf eine winterliche, fast eisige Geschichte, die sich um ein Mädchen dreht, dass plötzlich Prinzessin wird.

Wer jetzt an den Kinofilm denkt, den muss ich leider enttäuschen. Snow ist ganz und gar nicht, die Prinzessin, die wir uns alle vorstellen. Und auch die Menschen, die in Algid auf ihre Rückkehr hoffen, werden eine recht widerspenstige Prinzessin treffen. Dabei kann alles so schön sein, wenn da nicht Snow wäre, die eine ganz eigene Vorstellung vom Welt retten, Menschen retten und glücklich sein hat.

Sie wächst die ersten sechs Jahre bei ihrer Mutter auf. Dann versucht sie durch einen Spiegel zu gehen und wird nach Whittaker, in eine Art Nervenheilanstalt gebracht. Dort trifft auch der Leser Snow zum ersten Mal. Sie ist ein arrogantes Mädchen. Alles muss sich um sie drehen. Nur manchmal, in Nebensätzen, fällt ihr auf, dass es andere Menschen gibt, die auch Gefühle haben. Ich komme von Anfang an nicht mit Snows Art klar. Sie erzählt, dass es einen Kuss zwischen Bale, Mitinsassen und Freund, gekommen ist. Sie fühlt, dass sie verliebt ist und darf ihn nicht sehen. Als ein anderer Junge auftaucht und etwas davon faselt, dass sie eine Prinzessin ist, ist sie kurz skeptisch, dann außer Rand und Band. Schnell sucht sie einen Weg nach Algid. Man könnte denken, dass sich jetzt alles um Algid, die Rettung der Menschen und die Prophezeiung dreht, aber die Rechnung wurde ohne Snow gemacht. Sie will nur Bale retten und nebenbei lernen, wie sie ihren Schnee bändigen kann. Nicht einmal überlegt sie, was es für die Menschen heißt unter einem Tyrannen zu leben. Es ist ihr egal, dass Menschen auf sie warten und sie die Hoffnung ist. Bay e zählt und ihr Leben - mehr nicht.

Während Snow durch Algid stolpert, wechseln die Orte sehr schnell. Der permanente Wechsel der Orte hat zur Folge, dass wir viele andere Nebencharaktere kennenlernen. Hinter manchen steckt eine wirklich gute Idee, andere bleiben nur blass und eisig. Trotz ihres Charakters findet Snow Freunde bzw. Menschen, die ihr helfen. Wenn sie vor den Kopf gesessen wird, fühlt sie sich verletzt. Andere jedoch zu verletzten, ist völlig okay.

Wer Parallelen zu "Der Schneekönigin" finden möchte, der finden Eis und Schnee, eine Mutter, die nicht ganz echt ist und ein großes Geheimnis, sowie einen gefangenen genommenen Jungen. Was gänzlich fehlt, ist etwas märchenhaftes, eine heldenhafte Snow und ein Bale von dem ich mehr weiß, außer das er ein Tattoo hat.

Das Setting war gelungen. Eiszeiten, Schneewellen und der Bösewicht waren toll. Snow aber, ist leider eine sehr, sehr komische Protagonistin, die es ihrer Umwelt sehr schwer macht. Zudem glaube ich, dass die Autorin sich auf gewissen Dinge hätte beschränken sollen. Die Vielfalt an Personen, Orten und Sonderbarkeiten wie Hexen, Zauberei und Räubern überladen die Geschichte. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte.