Rezension

Filmreifer Reihenauftakt

Chroniken der Unterwelt 01. City of Bones - Cassandra Clare

Chroniken der Unterwelt 01. City of Bones
von Cassandra Clare

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Clary ist ein ganz normales Mädchen, das ein ganz normales Leben führt - jedenfalls ist es das, was ihre Mutter sie all die Jahre glauben ließ. Das ändert sich allerdings schlagartig als sie Jace kennenlernt, den scheinbar nur sie sehen kann, der einen Jungen tötet, der sich danach in Luft auflöst. Wird sie jetzt etwa verrückt? Als kurz danach ihre Mutter entführt wird und sie in ihrer eigenen Wohnung von einem Dämon angegriffen wird, muss sie erkennen, dass sie all die Jahre belogen wurde und sie schnell lernen muss, wenn sie ihre Mutter retten will...

Charaktere

Clarissa, kurz Clary, ist ein kleiner, zierlicher Rotschopf, der nicht auf den Mund gefallen ist. Sie liebt New York und verbringt in den Ferien am Liebsten Zeit mit ihrem besten Freund, Simon. Gerne besucht sie Clubs wie das Pandämonium, wo sie das Gefühl hat, in einer anderen Welt zu sein. Als sie tatsächlich auf eine andere Welt trifft, will sie es erst nicht wahr haben, passt sich aber schneller an als irgendjemand gedacht hätte. Sie ist willensstark und mutig und lässt sich auch nicht von einer Meute Vampire davon abbringen, ihre Freunde und Familie zu retten.
Jace ist ein Schattenjäger, der auf die harte Tour gelernt hat, dass für die Liebe kein Platz in seinem Leben ist. Außerdem predigte ihm sein Vater, dass die Liebe nichts als Schmerz bringt. Sein Leben ist geprägt von Disziplin, Ehre und Kampf und er redet sich selbst ein, dass es das Leben ist, das er sich jederzeit wieder aussuchen würde. Er sieht gut aus und weiß das auch, er wird auch nie müde, darauf hinzuweisen. Sein vorlautes Mundwerk entspricht zum Teil seinem Naturel, ist aber auch eine hilfreiche Fassade.

Eigene Meinung

Anlässlich des Filmstarts dachte ich mir, dass auch ich mir ein Bild über Cassandra Clares Bestseller "Die Chroniken der Unterwelt - City of Bones" machen muss. Natürlich waren meine Erwartungen hoch und ich kann getrost behaupten, dass sie so gut wie erfüllt wurden.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, leicht und flüssig zu lesen. Er ist so leichtgängig, dass einem die 500 Seiten wie 300 vorkommen. Leider bietet Clare so überdetaillierte und trockene Beschreibungen, dass jegliche Fantasie im Keim erstickt wird und ich mir manches irgendwie gar nicht mehr vorstellen konnte, obwohl gleichzeitig ein Film in meinem Kopf ablief, der hin und wieder ein paar "blinde Flecken" hatte. Zählt man den Epilog dazu, ist der Roman in 4 Abschnitte geteilt und wird im personalen Erzählstil erzählt.

Die Charaktere sind abwechslungsreich und ergänzen sich so ganz wundervoll. Die verschiedenen Persönlichkeiten prallen immer wieder in unglaublich humorvollen Wortgefechten aufeinander, die sie dem Leser nur näher bringen. Sie sind charismatisch, sympathisch und so authentisch, dass sie die Geschichte lebendig wirken lassen. Vor allem Alec und Isabelle sind so anders und undurchsichtig, dass man nie weiß, womit sie uns das nächste Mal überraschen werden.  Überhaupt sind die Relationen, die Verbindungen, die dieses seltsame Grüppchen zusammenhalten, so komplex, dass sie den perfekten Stoff für eine gute Geschichte geben.

Und genau das kriegt man geboten: eine temporeiche, durchweg spannende Geschichte, die nie langweilig wird. Immer neue Gefahren und Abenteuer warten auf die jungen Helden, denen so viel abverlangt. Dabei geht es hier nicht nur um Gut gegen Böse, denen viele, die augenscheinlich "böse" sind, entpuppen sich als "gut" und andersrum.

Klassisch Jugendbuch kriegt man eine Dreiecksgeschichte geboten. Dabei kann man Clare nicht mal einen Vorwurf machen, weil diese Konstellation 2008 bestimmt noch nicht dermaßen "ausgelutscht" war. Zum Glück ist diese bisher auch nicht sonderlich Fokus, wobei das Romanende weitaus mehr davon verspricht. Die eigentliche Liebesgeschichte ist allerdings super süß und gar nicht mal so aufdringlich. Es ist nicht die plötzliche große, verbotene Liebe, die im Mittelpunkt jeglicher Handlung steht. Ganz im Gegenteil ergibt sie sich eher nebenbei und bietet dabei einen hohen Unterhaltungswert.

Das Cover passt sowohl zum Genre, als auch zum Inhalt. Dabei hebt es sich von der Masse ab und zeigt sowohl das "Düstere" als auch die Verspieltheit, die diesem Roman innewohnen.

Fazit
Cassandra Clares "Die Chroniken der Unterwelt - City of Bones" ist ein vielversprechender Reihenauftakt, der all die Empfehlungen durchaus wert ist. Ich wurde jetzt zwar nicht gerade vom Hocker gehauen, aber ich fühlte mich gut unterhalten und verspreche mir viel vom weiteren Verlauf der Geschichte. Charismatische Figuren und eine temporeiche Story machen diesen Roman aus und so fühlen sich die 500 Seiten gerade mal wie die Hälfte an. 4/5 Bücher!