Rezension

Finde es bedenklich das eine toxische Liebesgeschichte als romantisch dargestellt wird

Save You - Mona Kasten

Save You
von Mona Kasten

Manchmal frage ich mich wirklich, weshalb ich bestimmte Bücher überhaupt lese. Im Grunde hätte ich mir denken können, das dieser Roman mal so gar nichts für mich ist. Außerdem hatte ich total vergessen, das es sich bereits um Band 2 handelt. Aber gut, ich habe mich durchgekämpft und weiß nun, finger weg von weiteren Romanen in diese Richtung.

Obwohl ich also Band 1 nicht kannte, war es kein großes Problem in die Handlung zu finden. Es gibt verschiedene Perspektiven aus denen der Roman erzählt wird, das hat tatsächlich geholfen in etwa zu rekonstruieren was in Band 1 passiert ist und so der jetzigen Geschichte gut folgen zu können.

Allerdings gibt es einige Kritikpunkte die dafür sorgen das ich definitiv keinen weiteren Band der Reihe lesen möchte. Zum einen ist der Grund weshalb sich Ruby und James trennen völlig überzogen dargestellt und das ganze Drama darum ziemlich unrealistisch.

Dann dieser ständige Versuch darzustellen wie Modern und divers alles ist. Es werden immer wieder verschiedene Social Media Hypes und Instagram, ein Blog etc. eingebaut. Alles wirkt aber so aufgesetzt und damit eben als ob das alles nur zeigen soll, wie Hip und Modern der Roman doch ist.

Hinzukommt das Rubys Schwester einen Fashion Blog für Plus Size hat. An sich finde ich das ja gut, aber auch hier wirkt es so, als ob vor allem gezeigt werden soll wie toll der Roman ist, weil ein Mädchen eine wichtige Rolle spielt, die in der Modewelt als Plus Size bezeichnet werden würde. Dieses offensichtliche Bemühen empfand ich zum Teil auch als Augenwischerei, weil es nicht darüber hinwegtäuscht, das die Hauptfiguren nach wie vor eben nicht in den Diversity Aspekt fallen und es momentan keine New Adult Romane gibt, die das wirklich problematisieren.

Außerdem fand ich Rubies Umgang mit ihrer Schwester auch ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Sie behandelt sie, als sie diese nicht fast 17 sondern sehr viel jünger. Ich war jedenfalls überrascht, als ihr Alter zur Sprache kam. Zu Mal Ruby jetzt auch nicht gerade viele viele Jahre älter ist.

Dann, wie bei vielen Romanen im Genres, kommt wieder einmal das Problem des Bad Guys der gerettet werden muss hinzu. Eigentlich werden hier sogar wichtige Punkte angesprochen. Etwa das Ruby ihm klar machen will, das sie nicht dafür da ist ihn glücklich zu machen. Aber statt das daraus Konsequenzen gezogen werden, wird das Ganze immer nach ein paar Seiten wieder fallen gelassen. Selbst die Eltern, die aufgrund dessen wie schlecht es Ruby durch die Trennung ging, nicht gut finden das sie sich weiterhin sehen, finden James nach einem! treffen plötzlich super.

Und Ruby sagt immer wieder ganz klar, das sie eine Trennung von James möchte. Aber statt das er dies erstmal akzeptiert, nimmt er gleich an, das sie das ja alles in Wirklichkeit ganz anders sieht. Trauriger weise wird das sogar von einer ihrer besten Freundinnen so wahrgenommen und auch James gegenüber so weitergereicht. Es wird überhaupt nicht darauf eingegangen das genau so ein Verhalten alles ist - außer romantisch.

James selbst ist so auf sich selbst fixiert das er nicht mal merkt, welche Probleme seine Freunde haben. Das ist übrigens eigentlich ein Anzeichen für eine psychische Krankheit, die behandelt werden sollte. Aber hier wird die Fixierung auf eine Person - nämlich Ruby, weiter als toootaaaal romantisch dargestellt. Das James aber aufgrund seiner Familiengeschichte vor allem mal psychologische Hilfe bräuchte und alles andere ihm gar nicht helfen kann, auch das wird völlig ignoriert.

Auch Lydia, James Schwester hat ihren eigenen Blickwinkel. Sie hat gerade mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, sie aus ihrer Beziehung mit einem Lehrer entstanden sind. Doch auch hier wird, statt etwas die Problematik dahinter zu thematisieren, vor allem darauf verwiesen, wie toll die ganze Sache ist und das dies nur positive Auswirkungen hat. Zumal auch die ganze Liebesgeschichte mit ihr und dem Lehrer vor allem als super tragisch beschrieben wird. Das sich aber besagter Lehrer ziemlich leicht aus der Sache heraus gezogen hat und Lydia die leidtragende ist, das fällt völlig unter den Tisch.

Aber am wenigsten hat mich dann die Entwicklung am Ende des Romans überzeugt, der als sehr dramatischer Cliffhanger in Szene gesetzt wird. Mir aber eher ein müdes Gähnen beschert hat. Das war nicht nur wieder auf ein zwei Seiten abgehandelt, sondern auch völlig überzogen, ohne eindeutige glaubwürdige Beweislage formuliert. Außerdem war die Reaktion von Rubys Mutter auch völlig aus der Luft gegriffen. Zu Mal vorher mit keiner einzigen Silbe auch nur angedeutet würde, das die Eltern ihrer Tochter nicht mehr vertrauen und ihr daher nicht glauben würden, wenn sie eine bestimmte Handlung verneinen würde.

Ich persönlich werde jedenfalls keinen weiteren Band der Reihe lesen.