Rezension

Finger weg!

Leona - Die Würfel sind gefallen
von Jenny Rogneby

Bewertet mit 1 Sternen

Ein nacktes Mädchen betritt voller Blut am ganzen Körper eine Bank und spielt über einen Rekorder eine Nachricht ab, durch die deutlich wird, dass es sich hier um einen Überfall handelt: entweder die Bank rückt das Geld raus oder das Mädchen wird sterben. Natürlich schlägt dieser Fall in den Medien Wellen, weshalb die Polizei schnell handeln muss. Ausgerechnet Leona soll bei diesem Fall die Ermittlungen leiten, dabei hat sie selbst ein dunkles Geheimnis...

Auch mich reizte die Idee des Falles sehr, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte. Zudem sollte es auch noch ein Bestseller aus Schweden sein, weshalb ich mir doch so einiges von diesem Buch erhoffte. Die Leseprobe gefiel mir gut und so konnte ich es gar nicht erwarten, dieses Buch endlich zu lesen.

Leider muss ich gestehen, dass mich dieses Buch zutiefst enttäuscht hat. Spannung tritt ungefähr nie auf, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Autorin schon von Beginn an Hinweise streut, durch die man weiß, in welche Richtung sich das alles entwickeln wird. Ein Hin und Her in diesen Ermittlungen gibt es nicht, sondern stattdessen wird nur ein Kurs verfolgt, weshalb man auch nicht mitfiebert. Denn spätestens nach den ersten 100 Seiten ist jedem klar, wer der Täter ist. Dass dieser sich dann noch so einige Tricks einfallen lässt, um nicht enttarnt zu werden, verbessert die Handlung auch nicht, sondern macht sie nur noch unauthentischer und nimmt einem noch mehr die Leselust.

Leona selbst hat mich rasend vor Wut gemacht. Zunächst fand ich sie noch sehr erfrischend, weil sie eine Zwangsstörung hat. Ihre Gedanken sind da hin und wieder recht unterhaltsam und man merkt gut, dass sie sich in ihrem derzeitigen Leben nicht wohl fühlt.
Leider lernt man sie dann halt immer besser kennen und realisiert, was für ein zutiefst kranker Mensch sie ist. Sie ist egoistisch, manipulativ und auf zerstörerische Weise selbstsüchtig.
Ihre Vergangenheit hat sie nie verarbeitet und immer wieder hatte ich das Gefühl, dass sie nur Polizistin geworden ist, um auf "legalem" Wege Selbstjustiz walten zu lassen.
Mich hat sie einfach abgeschreckt und auch ihr Mitleid habe ich ihr nicht abgekauft. Das Schlimme ist, dass wirklich sie die ganze Zeit im Vordergrund steht und der Fall eher so in den Hintergrund rückt. Da ich sie aber nicht leiden konnte, hätte ich mir die vielen Passagen ehrlich gesagt lieber gespart...

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, was nicht weiter überraschend ist, wenn man bedenkt, dass es der Beginn einer Reihe ist, welcher aber keine Lust macht, den nächsten Band auch zu lesen. Schon sehr früh habe ich dieses Ende vorausgesehen und habe mich dementsprechend eigentlich nur gelangweilt. Da ich mich auch mit niemandem identifizieren konnte und mir sehr häufig die Handlungen der Personen nicht verständlich waren, bin ich froh, dass ich von diesem egoistischen Miststück, besser auch als Leona bekannt, nie wieder etwas lesen muss. Ein absoluter Griff ins Klo!

Kommentare

katzenminze kommentierte am 28. September 2015 um 15:42

Danke für die Rezi. Ich hab Leona dann gleich mal von meiner Wunschliste entfernt... ;)

Michelly kommentierte am 29. September 2015 um 09:22

Oh nein! Nicht gleich abschrecken lassen! Ich fand die Geschichte super! Meine Rezension folgt noch.

Oder habt ihr normalerweise den gleichen Lesegeschmack? Dann wäre das natürlich was anderes... =)

katzenminze kommentierte am 29. September 2015 um 16:13

Na jetzt wo du es sagst: Krimimässig liege ich eher mit dir auf einer Wellenlängen, Michelly. ;) Aber das ist eh witzig: Die Kirtik am Charakter Leona ist in diversen Rezis so negativ, dass sie mich schon wieder neugierig macht.

Michelly kommentierte am 30. September 2015 um 08:31

Falls du es doch liest, bin ich gespannt, wie es dir gefällt! Würde mich interessieren...