Rezension

Fitz, der Bastard

Die Gabe der Könige - Robin Hobb

Die Gabe der Könige
von Robin Hobb

Bewertet mit 4 Sternen

~~Inhalt:

Fitz ist 6, als er an den Hof von König Listenreich gebracht wird. Da er der Bastardsohn des Prinzen Chivalric ist, soll gefälligst er sich um seinen Spross kümmern. Doch Fitz bekommt seinen leiblichen Vater nie zu Gesicht, stattdessen wächst er bei dessen Stallmeister Burrich zwischen Pferden und Hunden auf. Erst nach mehreren Jahren interessiert sich Listenreich für ihn, hofft er doch, aus Fitz ein nützliches Werkzeug machen zu können. Fitz wird heimlich in die Lehre bei Chade, Giftmischer und ebenfalls ein royaler Bastard, geschickt und lernt dort das Handwerk eines Meuchelmörders. Doch immer wiede wird Fitz in die Intrigen des Hofes hineingezogen, muss Loyalität beweisen und hinterfragen, wem er eigentlich trauen kann. Zudem verfügt er über eine Fähigkeit, die ihn auf eine Bewusstseinsebene mit Tieren bringen kann; die "Gabe", eine Art Telepathie, über die seit jeher die Mitglieder der Königsfamilie verfügen, scheint bei ihm nur spärlich zu fließen ...

Meinung:

Dies ist eigentlich Fantasy nach meinem Geschmack: Junger Bursche kommt als Ausgestoßener an den Königshof und muss sich dort seinen Platz erkämpfen, während sich Intrigen um ihn herum spinnen und Gefahren im Reich drohen.

Doch leider fängt der Roman recht behäbig an. Der geneigte Leser folgt Fitz bei seinen ersten Gehversuchen am Hofe König Listenreichs - und verweilt vor allem im Stall, denn als Ziehsohn und Lehrling Burrichs muss er sich um die Pferde und Hunde kümmern. Und wenn er denn mal frei hat, wandert er in die Stadt hinunter und tut, was Lausebengel im Alter von 6 eben tun. Dieser Teil zieht sich einfach. Es passiert nichts Aufregendes, Gefährliches oder Geheimnisvolles.

Erst als Fitz älter wird und bei Chade in die Lehre geht, werden Intrigen am Hofe offenbar, politische Zusammenhänge deutlich und Fitz wird langsam, aber sicher zu einem Rädchen im Gefüge des großen Ganzen. Das liegt nicht nur daran, dass er bei dem wiederlichen Galen antanzen muss, um bei ihm den Gebrauch der Gabe zu lernen, sondern auch daran, dass im Reich die Roten Korsaren ihr Unwesen treiben: Sie überfallen Dörfer entlang den Küsten und hinterlassen als Opfer seelenlose Menschen, "Entfremdete", die Zombies ähneln.

Mehr und mehr Geheimnisse tun sich auf. Hinzu kommen interessante Figuren wie bspw. der Narr, der immer dann auftaucht, um Fitz irgendwie zu helfen, auf welche krude Art auch immer. Von ihm würde ich gerne im nächsten Teil der Reihe noch mehr lesen. Auch Prinz Veritas ist vielversprechend.

Leider gibt es für mich auch einige Punkte, die sich mir einfach nicht erschließen, z.B. warum Prinz Edel Fitz so dermaßen hasst oder warum der Gebrauch der alten Macht so in Verruf steht. Doch vielleicht darf man auch da auf Band 2 hoffen.

Fazit:

Dieses Buch ist ein sehr vielversprechender Auftakt zu einer Trilogie um den Weitseher Fitz in den Sechs Provinzen. Wer Hofintrigen, politische Ränkespiele und ein wenig Magie oder wundersame Gaben mag, liegt hier goldrichtig. Allerdings sollte man zu Anfang ein wenig Geduld mitbringen, bis die Geschichte sich warmgelaufen hat.

4 von 5 Sternen