Rezension

flache Story mit gutem Schreibstil

Bad Romeo und Broken Juliet 01 - Wohin du auch gehst
von Leisa Rayven

Bewertet mit 3 Sternen

Wir haben das Jahr 2007, Cassie und Ethan studieren an einer der besten Schulen Schauspiel. Beide fühlen sich schon vom Tag der Bewerbung zu einander hingezogen und ihre Chemie ist einfach großartig. Während Cassie offen über ihre Gefühle spricht und gerne eine Beziehung wagen würde, zögert Ethan noch, wird aber letzen Endes doch noch schwach. 2013 sind Beide berühmte Schauspieler, aber kein Paar mehr. Ethan hat sich von Cassie getrennt. Für eine Theaterproduktion werden die Beiden jedoch gemeinsam engagiert und so treffen sie wieder aufeinander. Cassie ist zu tiefst verletzt, aber Ethan versucht sie zurück zu erobern. Ob es ihm gelingen wird?
Das Buch wurde in zwei verschiedenen Zeitebenen geschrieben, so dass man sowohl die gemeinsame Vergangenheit der beiden Protagonisten kennenlernt, als auch die Gegenwart und wie sie heute zueinander stehen. Das ist durchweg gelungen und ich hatte zu keiner Zeit Probleme, mich zurecht zu finden. Richtig gut gefallen hat mir Leisa Rayvens Schreibstil, sehr locker, schwungvoll und auch sprachlich sehr jugendlich gehalten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass einfach nicht wirklich viel passiert in dem Roman. Die Protagonisten drehen sich regelrecht auf der Stelle und es ist immer das gleiche. Während Cassie alles dafür einsetzt, eine Beziehung zu Ethan aufzubauen, versucht dieser, sich immer wieder dagegen zu sträuben. Und so geht es beinahe im ganzen Buch, bzw. immer in den Teilen, die in der Vergangenheit stattfinden. Auch inhaltlich gibt es leider nicht sehr viel Neues, ich hatte den Eindruck, doch alles irgendwie schon einmal so oder so ähnlich in anderen Büchern gelesen zu haben. Gefallen hat mir, dass die Beiden nicht schon gleich auf den ersten 20 Seiten übereinander herfallen, wie es in letzter Zeit häufiger zu lesen ist und doch hätte ich mir mehr Handlung gewünscht. So kam, trotz des wirklich extrem guten Schreibstil immer wieder Langeweile auf. Die Gegenwart ist dann ein bisschen anders, da die Protagonisten keine Beziehung mehr miteinander haben und hier ist es dann auch umgekehrt, während Ethan sich bemüht, um Cassie zu kämpfen, kämpft diese regelrecht mit sich selbst und ihren Gefühlen.
Cassie ist das brave, behütete Mädchen vom Lande, unschuldig, lieb und nett, aber zu ihrem Leidwesen auch immer noch Jungfrau. Ethan ist der typische Bad Boy, cool und unnahbar, ohne jemanden so richtig an sich ran zu lassen, der aber eigentlich sehr viel gefühlvoller und verletzlicher ist, als er sich gibt. Das die beiden zusammen eine explosive Mischung ergeben, ist da vorprogrammiert. Während die beiden dann getrennt voneinander sind, scheinen sie eine Wandlung zu machen, denn hier ist zuerst Cassie die, die sich unnahbar gibt. Beide Protagonisten machen eine Wandlung, die ihren Ursprung in der vergangenen Beziehung hat. Somit bleiben aber auch die Protagonisten eher klischeehaft und es kommt nichts Neues. Die Nebencharaktere bleiben eher im Hintergrund und auch sehr blass. Da ist die typische schöne, zickige Diva, der Clown der Klasse und Ethans Gegenspieler, die nette kleine Schwester, der strenge Vater und die lustige Mutter. Aber wirklich Tiefgang bekommt leider keiner.
So bleibt mein Fazit: ein zwar unterhaltsamer Roman, der mich hauptsächlich dank eines recht guten Schreibstils bei der Stange halten konnte. Geschehen und Charaktere haben wenig Tiefgang und auch die Handlung ist vorhersehbar und nicht aussergewöhnlich. Ein nettes Buch, dass man durchaus mal an einem verregneten Nachmittag gemütlich lesen kann, wenn man kein literarisches Glanzwerk erwartet.