Rezension

Flavia auf Hochtouren!

Flavia de Luce, Schlussakkord für einen Mord - Alan Bradley

Flavia de Luce, Schlussakkord für einen Mord
von Alan Bradley

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gibt es für Hühner ein Leben nach dem Tod?, überlegte ich. In Anbetracht der Axt, des anschließenden Rupfens, des Überbrühens, des Backofens und unserer gierig knabbernden Zähne beim Sonntagsmahl eher unwahrscheinlich.

Inhalt:

Da sich die pfiffige Flavia de Luce neben der Chemie noch sehr für den Tod interessiert, ist es natürlich mehr als aufregend für die junge Hobby-Detektivin, als zum Anlass der Fünfhundertjahrfeier der Kirche von Bishop's Lacey die Gebeine des Schutzpatrons freigelegt werden sollen. So drängt sie sich regelrecht in die Gruppe der Mitarbeiter - und stößt dabei auf die Leiche des verschwundenen Kirchenorganisten Mr. Collicut! Sonderbarerweise ist das Gesicht des Toten mit einer alten Gasmaske verdeckt. Sofort stürzt sich Flavia in ihre eigenen Ermittlungen, welche allerdings um die Sorgen innerhalb der eigenen Familie beeinträchtigt werden. Ihrer Schwester Ophelia steht eine Hochzeit bevor und Buckshaw, der jahrhundert alte Familiensitz, kommt nun wegen den argen finanziellen Nöten der de Luces' unter den Hammer. Jedoch weiß die junge Chemikerin mit ihrer jugendlichen Unbefangenheit dies zu Händeln und stößt nicht nur auf viele Geheimnisse, die mit dem Verschwinden und dem Tod des Organisten umher gehen, sondern deckt einige sehr überraschende Details von ihrer ebenfalls verschollenen Mutter Harriet auf!

Meinung:

Der fünfte Band um die liebenswerte Flavia de Luce hat so ziemlich alles, was sich der Leser und Fan der Serie nur wünschen kann. Der Autor Alan Bradley hat einen spannenden Kriminalroman abgeliefert, der alle wichtigen Eigenschaften der Vorgängerbände aufweist. Die jugendlich direkten Ermittlungen der Hobby-Detektivin; ihre ausgeprägte Neigung zur Chemie; eine Menge skurriler und eigensinniger Charaktere sowie eine anschauliche Rückkehr in das Leben der de Luces - Bradley hat an alles gedacht. Der Leser fliegt nur so über die Seiten und verliert sich schnell in Bishop's Lacey und auf Buckshaw, denn alles ist mittlerweile so wunderbar vertraut. Ein Vorteil dafür ist sicherlich, dass weiterhin das Übersetzer-Duo Jung & Orgaß für die deutsche Ausgabe verantwortlich ist. Ein wenig überraschend ist schon, welche Freiheiten die elfjährige Ermittlerin genießt, aber selbst das ist verständlich, wenn man sich vor Augen hält, welche Sorgen die übrigen Familienmitglieder haben. Die Atmosphäre ist aufgrund des zentralen Handlungsortes von Friedhof und Kirche stellenweise angenehm gruselig. Ich denke, dass jeder Leser gerne noch mehr Seiten diese Abenteuers gelesen hätte. Da der Autor aber eine faustdicke Offenbarung am Ende des Romans aufwartet, ist sichergestellt, dass dies nicht das letzte Auftritt der Flavia de Luce gewesen sein wird!

Fazit:

Besser kann ein Krimi mit der jungen Flavia kaum noch sein - mehr davon! 

4,5 Sterne