Rezension

Flirrend

Die See - John Banville

Die See
von John Banville

Bewertet mit 4 Sternen

Einen treffenderen Titel als "Die See" hätte John Banville nicht finden können. Dieses Buch ist wie das Meer, mal mit kräftiger Brandung, mal nur ein leises Rollen, mal gleißender Sonnenschein und mal voller Nebel.

Nach dem Tod seiner Frau reist Max Morden in das Seebad, in dem er die Sommer seiner Kindheit und Jugend verbracht hat. Hier vermischt sich seine Trauer mit Erinnerungen an die Vergangenheit, an vergangene Lieben, an sonnenbeschienene Tage am Wasser...

Sprachlich ist dieser Roman ganz wunderbar. Nicht umsonst bekam Banville dafür 2005 den Man Booker Prize. Man gewinnt beim Lesen wirklich den Eindruck, Morden beim Denken und Erinnern zuzuhören. Und bisweilen überhört man dabei die Brandung und verliert ein wenig den Boden unter den Füssen. Banvilles Kindersommer sind alles andere als durchgehend sonnig, der Weg ins Erwachsenendasein führt durch Schlammlöcher, Stürme und dichten Nebel. Ein leichtfüssig geschriebener Roman mit einem durchaus nicht leicht zu nehmendem Inhalt!