Rezension

Folgt dem immergleichen Schema

Die Macht der Seelen - Misty Falls - Joss Stirling

Die Macht der Seelen - Misty Falls
von Joss Stirling

Misty Falls ist der vierte Band der Die Macht der Seelen-Reihe von Joss Stirling um die Suche der Savants nach ihren Seelenspiegeln. Hier geht es ausnahmsweise einmal nur am Rande um einen der Benedict-Brüder (Uriel). Im Vordergrund steht die sechzehnjährige Misty, deren Tante Opal ein Seelenspiegel einer der Benedict-Brüder ist. Eigentlich sollte Misty Uriel mithilfe ihrer Wahrheitsgabe helfen, seinen Seelenspiegel in Südafrika zu finden - und stößt dort prompt auf einen Jungen, der ihr eigener Seelenspiegel sein könnte. Nur leider verstehen die beiden sich überhaupt nicht und als Alex und sein Team zur Debattierweltmeisterschaft zu Misty nach Cambridge kommen sollen, ist sie alles andere als begeistert.

Den ersten Band der Reihe - Finding Sky  - habe ich förmlich verschlungen und auch der zweite Saving Phoenix hat mich umgehauen, obwohl er dem ersten sehr ähnlich war. Leider folgen auch Band drei (Calling Crystal) und vier dem gleichen Schema der ersten beiden, was die Geschichte extrem vorhersehbar macht: Savant-Mädchen-Ich-Erzählerin trifft ihren Seelenspiegel, die beiden verlieben sich Hals über Kopf, Savanat-Mädchen-Ich-Erzählerin wird von bösem, übermächtigen Savant entführt und bedroht, Savant-Seelenspiegel kommt ihr dramatischer Rettungsaktion zu ihrer Hilfe. Das ist natürlich toll, wenn jemand in Finding Sky genau die Art Buch gefunden hat, die ihm gefällt und der diese Geschichte immer und immer wieder lesen könnte. Und wenn die Figuren jedes Mal anders heißen, umso besser. Es ist nur schade, dass ich daher schon wusste, wer der Killer ist, als er das erste Mal aufgetaucht ist. Ich hätte mir mehr Abwechslung gewünscht, da ich die Welt der Savants und ihre Regel interessant finde und sich noch viel mehr Konfliktpotenzial bietet, als bisher verwendet wurde. Allererste Anzeichen zeigen sich endlich in Misty Falls: was ist, wenn ein Mensch von ihnen erfährt? Wenn er ihre Identität enthüllen will? Ein bisschen wie bei X-Men, als die Menschen von den Mutanten erfahren und sie als Bedrohung wahrnehmen.

Misty Falls ist unterhaltsam, vor allem da die etwas verpeilte, immer die Wahrheit sagende Misty sich charakterlich von beispielsweise der coolen Phoenix sehr unterscheidet. Protagonist Alex bleibt dagegen ziemlich blass. Abgesehen davon würde es mir einfach besser gefallen, wenn Stirling nicht in jedem Buch ihrem persönlichen Schema F folgen, sondern endlich mal originell werden würde. Im Moment gilt: "Kennst du einen, kennst du alle" und das ist irgendwie schade. Ich bätte mir gewünscht, endlich einmal von ihr überrascht zu werden. In dem sie ganz von der Entführungskiste abweicht oder wenigstens den Spieß mal umdreht. So ist es - leider - einfach langweilig.