Rezension

Fortsetzung mit wenig Charme

Alle sieben Wellen - Daniel Glattauer

Alle sieben Wellen
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte von Emmi und Leo aus „Gut gegen Nordwind“ findet in dem Roman „Alle sieben Wellen“ ihre Fortsetzung. Aus dem E-Mailverkehr der beiden Hauptprotagonisten erfährt der Leser das wichtigste über die jeweilige Lebenssituation und den jeweiligen Seelenzustand. Werden sie es diesmal schaffen sich zu treffen?

Leo ist nach Boston geflogen, Emmi ist bei Bernhard geblieben. Ihre E-Mails an Leo beantwortet der Systemadministrator des Mailprogrammes. Ungeachtet dessen schreibt Emmi weiter bis Leo, nach einem halben Jahr aus Boston zurückgekehrt, wieder antwortet. Die beiden bringen sich auf den Stand der Dinge und versuchen zu klären, was schief gelaufen ist. Leo hat sich während seines Aufenthaltes in Boston in Pamela verliebt, die bereit ist ihm nach Deutschland zu folgen. Emmi hat sich mit Bernhard arrangiert. So gehen die E-Mails hin und her, manchmal im Minutentakt, manchmal im Tagestakt. Ein reales Treffen wird vereinbart, welches sogar stattfindet. Nicht nur zwischen den Buchstaben, sondern auch in der direkten Begegnung verbindet die beiden ein Zauber. Dann Leos Offenbarung, er erzählt Emmi von Bernhards Mail, die ihn dazu veranlasste Abstand von ihr zu nehmen. Bei Emmi brechen nun alle Emotionen heraus und es kommt zum Rundumschlag.

Die Fortsetzung von Emmi und Leo beginnt vielversprechend, zieht sich jedoch nach dem ersten Drittel zäh in die Länge. Ebenso wurde ich der gewählten Textform des E-Mailverkehrs irgendwann überdrüssig. Dies liegt vor allem an den Handlungen, die außerhalb des Mailverkehrs stattfinden, worüber der Leser zwar in den Mails erfährt, dennoch sich ausgeschlossen fühlt. Als Leser verliert man dabei die Nähe zu den Figuren und manches lässt sich nur schwer nachvollziehen. Dieses Hin und Her, bei dem keiner der beiden klare Worte findet, beginnt irgendwann zu langweilen.

Dieses Buch kann man lesen, jedoch ist es, wie bei vielen Fortsetzungen, an das Niveau des ersten Teils anzuknüpfen ist schwierig. Dem Roman fehlt einfach der Charme und der Esprit von "Gut gegen Nordwind".