Rezension

Frauen-Alarm auf der 'Surprise' - 15. Roman um Aubrey & Maturin

Inseln der Vulkane - Patrick O'Brian

Inseln der Vulkane
von Patrick O'Brian

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich sorge mich etwas über Stephen, der ihr auffallend oft Gesellschaft leistet. Dabei ist sie bestimmt keine hinreißende Schönheit, niemand würde ihretwegen Troja in Brand stecken... (Geschmäcker sind bekanntlich verschieden - aber die Beschreibung ... herrlich)

Inhalt:

Eigentlich sollte Kapitän Jack Aubrey zufrieden sein. Er ist wieder im Marinedienst aufgenommen worden, er darf die 'Surprise' - sein eigenes Schiff - befehligen und die Aufträge in Australien sind erfolgreich abgeschlossen worden. Doch irgendetwas stimmt mit seiner Crew nicht. Hinter seinem Rücken scheinen sie heimlich zu Reden und Grinsen. Bald kommt er auf des Rätsels Lösung: der Bootsmann William Oakes hat eine Gefangene aus Botany Bay herausgeschmuggelt und versteckte sie auf der 'Surprise'. Für Lucky Jack eine unmögliche Situation. Eine Heirat zwischen der flüchtigen Clarissa Harvill und Oakes scheint tatsächlich die beste Lösung für alle. Doch er ahnt nicht, dass auch eine verheiratete Frau die Stimmung auf einer Fregatte ziemlich anspannen lassen kann. Dazu erhält er einen verzwickten Auftrag: auf dem kleinen Eiland Moahu, zugehörig der Sandwich-Inseln, haben die Verbündeten Frankreich und Amerika sich auf die Seite des nördlichen Stammesführers Kalahua geschlagen, um die im Süden regierende Königin Puolani vom Thron zu stoßen und die Insel für ihre Zwecke zu nutzen. Dazu haben sie sich schon der 'Truelove', eines Schiffes der Krone, bemächtigt und nun soll Aubrey die Situation dort bereinigen. Jede Menge Arbeit also für den Kapitän der 'Surprise'...

Meinung:

Auch der fünfzehnte Band der Serie um Jack Aubrey und Dr. Maturin kann man wie schon die beiden Vorgänger-Romane in verschiedenen Abschnitten sehen. Die gut ersten beiden Drittel des Romans 'Inseln der Vulkane' dreht sich definitiv um die auf Bord der 'Surprise' geschmuggelte Person Clarissa Oakes, was den englischen Originaltitel mit eben jenem Namen weitaus logischer als den der deutschen Variante erscheinen lässt. So interessant die Ereignisse auf diesen Seiten jedoch beschrieben werden und von Jutta Wannenmacher wunderbar übersetzt wurden, es ist nicht gerade das, was man in einem maritimen Roman erwartet. Hier geht es viel mehr um Empfindungen und Dramatiken fernab von großartigen Aktionismus. Diese kommt dann eher im zweiten Abschnitt um die Insel Moahu zum Tragen; wirkt im Nachhinein betrachtet jedoch ein wenig komprimiert und kaum detailgetreu - wie man es doch oftmals von den Romanen des Autors Patrick O'Brian gewohnt ist, abgehandelt. So haben beide Abschnitte für Freunde der Serie zwar viele neue Anhaltspunkte und interessante Informationen, sind allgemein auch bis zu einem gewissen Grad interessant und spannend - aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Ich bin gespannt, ob es dann im nächsten Band mal wieder seeschlacht-technisch höher hergeht als in diesem Roman und lasse mich gerne überraschen...

Fazit:

Maritimer Histo-Roman, der eine starke Note von Drama und Gefühle enthält und sich erst gegen Ende auf das eigentliche Marinewesen konzentriert... 

7,3 Sterne