Rezension

Fressen oder gefressen werden

Die himmlische Tafel - Donald Ray Pollock

Die himmlische Tafel
von Donald Ray Pollock

Bewertet mit 5 Sternen

Die drei Brüder Cane, Chimney und Cob leben mit ihrem Vater Pearl in ärmlichsten Verhältnissen in einer vormals von Schwarzen bewohnten Hütte . Pearl sieht und hört seit dem Tod seiner Frau Geister der vorigen Bewohner und träumt nur noch von einem besseren Dasein an "der himmlischen Tafel". Als Pearl während des Scheissens stirbt, planen die Brüder ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Um die nötigen Mittel hierzu aufzubringen, beschließen sie einen benachbarten Farmer zu bestehlen. Sie werden von diesem auf frischer Tat ertappt und um möglichen Folgen zu entgehen, töten sie diesen. Auf der Flucht, und zur Beschaffung weiterer Mittel begehen sie weitere Morde und werden bald zur steckbrieflich gesuchten Jewett-Bande.

In einer wertneutralen , nüchternen, ja fast einem Bericht ähnelnden, eindringlichen Sprache taucht man hier ein in ein Amerika des frühen 20sten Jahrhunderts, welches geprägt ist von Korruption, Mord, Rücksichtslosigkeit, erbärmlicher Armut und Rassenfeindlichkeit. Schwarze, an welchen man sich stört, werden eben mal gefesselt und in den Fluss geworfen, ein Barbesitzer foltert und tötet im Hinterzimmer unliebsame Zeitgenossen, Homosexuelle werden verprügelt und was man haben möchte beschafft man sich nötigenfalls durch Mord.
Ein Buch mit starkem Nachhall, welches in seiner Hoffnungslosigkeit stark an Cormac McCarthy oder auch David Vann erinnert.