Rezension

Freude am unbeschwerten Lesen

Nimmerwiedersehen
von Stefan Barz

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

Manchmal tut es gut, ein Buch zu lesen, das ohne Ballast daher kommt. Das man einfach so wegliest und seine Freude daran hat. Weil es unterhält. Weil es ablenkt. Weil es lange Stunden abkürzt. Stefan Barz kann das, leicht, locker, unterhaltsam schreiben, ohne seicht zu sein.

Ein Klassentreffen in der Eifel, 20 Jahre nach dem Abitur und 20 Jahre nach einem schrecklichen Ereignis, bei dem ein Mitschüler zu Tode kam. Cornelius, dessen bester Freund der Tote war, fährt zum Klassentreffen in der festen Überzeugung, dass es sich damals nicht um einen Unfall gehandelt hatte, sondern um Mord. Er will den Täter im Rahmen dieses Treffens dazu bringen, die Tat zu gestehen. Doch Cornelius wird noch in der Nacht tot aufgefunden. Mit einer Heugabel brutal erstochen! Und ein weiterer Teilnehmer des Klassentreffens verschwindet. 

Das Ermittlerteam Wagner und Grimberg ist sich nicht besonders grün. Wagner als alter Hase schaut überheblich auf den jungen Grimberg herab, der so einige dumme Sprüche ertragen muss. Und doch ist es gerade Grimberg, der letztlich einen entscheidenden Gedanken hat, der zur frappierenden Aufklärung führt.

Wenn man es erst einmal geschafft hat, die vielen Namen, die bereits am Anfang auf den Leser einprasseln, sozusagen das Who is Who, zu sortieren, kann man sich ganz entspannt dem Buch hingeben. Denn der Autor leitet uns sehr sicher durch die Wirrnisse der Ermittlungen bis hin zu lange zurückliegenden Ereignissen. Es wird nicht viel Wortmalerei betrieben, es wird nicht viel beschrieben in diesem Buch. Vielleicht wird mal eine Beatles-Frisur erwähnt oder das Tragen eines Kurzmantels, aber viel mehr an Äußerlichkeiten erfährt man nicht. Die Protagonisten bleiben der Phantasie des Lesers überlassen. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, mich persönlich hat es überhaupt nicht gestört. Denn das Buch gewinnt seine Lebendigkeit und Spannung durch das reine Erzählen dessen, was geschieht, durch die Gespräche und Interaktionen. Und ich halte es für eine ganz besondere Stärke des Autors, sich zwar zu beschränken auf das reine Geschehen, aber dennoch im Kopf des Lesers sehr genaue Bilder entstehen zu lassen.

Ein klarer, durchgehend spannender Krimi ohne Schnörkel, in einem Rutsch zu lesen!