Rezension

Freund, René - Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen - René Freund

Liebe unter Fischen
von René Freund

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
(Quelle: Buchcover/Verlag)
Fred Firneis, Lyriker mit sensationellen Auflagen, leidet nach langen alkoholdurchtränkten Jahren an der Literaturfront an einem Burnout.
Verlegerin Susanne Beckmann, die ihr Zugpferd in seiner Wohnung in Berlin-Kreuzberg aufspürt, schickt Firneis in eine Holzhütte in den österreichischen Alpen. In Gründbach am See gibt es weder Strom noch Handyempfang, und mit Hilfe des Revierförsters August und seiner klaren Weltsicht kommt Fred langsam wieder zu Kräften.
Doch dann taucht Mara auf, eine junge Biologin aus der Slowakei, die ihre Doktorarbeit über phoxinus phoxinus schreibt. Die Elritze ist ein spannender kleiner Schwarmfisch, und bald interessiert sich Fred für sämtliche Details von Biologie, Verhaltensforschung - und Mara.
Fred beginnt wieder zu dichten, und alles entwickelt sich ganz prächtig, bis die Idylle plötzlich von düsteren Wolken getrübt wird. Mara ist verschwunden.
Eine alpine Screwball- Comedy mit Showodown in Berlin - schnell, überraschend und sehr unterhaltsam.

Meine Meinung:

Da Buch wird mit einem Zitat von Julia Kospach angepriesen:
"Wer  Glattauerst "Gut gegen Nordwind" geliebt hat, wird auch an dieser herrlich komischen Liebesgeschichte sein Freude haben."

Ein wenig übertrieben, finde ich, aber meine Freude an der Geschichte hatte ich dennoch, auch wenn nur kurzweilig.
Das Buch ist nicht all zu lang und schnell gelesen, wäre es länger, hätte es mich wahrscheinlich gelangweilt und so waren die 200 Seiten für diese unterhaltsame, teilweise witzige und warmherzige Geschichte genau richtig.

Der Hauptprotagonist des Roman steht von einem Dilemma, er hat den Anschluss verloren, seine künstlerische Fähigkeiten stagnieren, was für einen Lyriker fatal ist - und so verfällt Fred in eine Depression und Alkoholsucht... Um ihm daraus zu helfen, schickt ihn seine Verlegerin in eine abgelegene Hütte, da soll er wieder zu sich finden und seine schöpferische Kraft neu entdecken...
Die gelebte Meditation, Einsamkeit, Ortswechsel und Zeit zum Nachdenken haben bei Fred Wunder bewirkt, aber nicht nur das: er hat einen Freund gefunden und auch völlig unverhofft neue Liebe...
Allerdings verbirgt Mara einen Geheimnis...

Den ironischen Erzählstil des Autors fand ich überraschend angenehm. Auch seine Art von Humor mochte ich sehr gerne.
René Freund spricht in diesem Roman ein ernstes Thema an, ohne dabei zu eindringlich oder zu seriös zu wirken. Die Geschichte ist tragisch und komisch zu gleich, wobei die Komik deutlich überwiegt, was bei der Thematik ganz erfrischen ist.
Alles in allem: eine nette Lektüre für zwischendurch.

Eine von Fred Erkenntnissen als Kostprobe:
Charlotte hatte recht gehabt, ihn zu verlassen.
"Nicht, dass ich sie schlecht behandelt hätte, sagte Fred leise.
"Ich hab sie gar nicht behandelt."