Rezension

Frischer Wind im Vampir-Genre.

The Immortal Rules - Julie Kagawa

The Immortal Rules
von Julie Kagawa

Ich glaube, die meisten von euch werden mir zustimmen wenn ich sage, dass das Vampir-Genre schon ziemlich "verbraucht" ist. Ich hatte lange genug von schlechten Twilight-Abklatschen und denselben, sich wiederholenden Geschichten. Als ich dann erfahren habe, dass eine meiner Lieblingsautorinnen an einer neuen Geschichte schreibt, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme, bis ich mitbekommen habe, dass es eine Vampir-Geschichte ist. Vampire in einem dystopischen Setting? Ich war skeptisch, aber auch gleichzeitig hoffnungsvoll, denn wenn das eine schafft, dann doch wohl Julie Kagawa. 

Aber hat sie diese äußerst komisch anmutende Mischung auch gut umgesetzt? Ja sie hat :)!

In The Immortal Rules werdet ihr Vampire auf eine Art und Weise erleben, wie ihr sie noch nicht kennt. Ja, auch hier sind die Vampire die Bösen, aber sie leben nicht versteckt oder glitzern vor sich hin - nein, sie regieren die Welt und haben sich die Menschen unterworfen. Das Leben als Vampir-Snack ist für die Menschen nicht schön, aber als ein Unregistrierter, so wie Allison das ist, ist es noch viel schlimmer.  

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und so bekommt man recht schnell ein gutes Bild von Allie. Anfangs scheint sie etwas herzlos und kratzbürstig zu sein, aber betrachtet man die Umstände, so ist das wohl mehr als verständlich. Dennoch ist sie äußerst sympathisch, denn sie hat ein großes Herz für andere und eine gute Moral. Da sie die Vampire um jeden Preis meidet, bekommt man von ihnen auch gar nicht so viel mit - der erste große Unterschied zu den anderen Vampirgeschichten. 

Man wird also in Allies Leben eingeführt, erlebt hautnah mit, wie gefährlich es ist und wie schrecklich sich manche Menschen verhalten können. Es ist mitreißend, aufwühlend und echt schnell wegzulesen. Kaum hat man sich aber an alles gewöhnt, ändert es sich auch schon wieder.

Allie wird selbst zu einem Vampir (und da verrate ich euch nicht zu viel, denn das steht auch im Klappentext). Hier findet sich also der zweite große Unterschied zu vielen anderen Büchern: Das Mädchen ist der Vampir, nicht der unglaublich gut aussehende Kerl. Nach Allies "Verwandlung" flacht die Spannung des Buches erst mal ab. Gemeinsam mit Allie und ihrem "Mentor" lernt man vieles über die Kreaturen der Nacht und die Geschichte des Landes. Allie sieht sich mit einer Seite von ihr konfrontiert, vor der sie sich fürchtet und die sei deshalb zu meistern lernen muss.  Da man ihre Gedanken aus erster Hand mitbekommt, fällt es leicht, mit ihr mitzufühlen. Manerlebt hautnah, wie sie sich entwickelt, und das zum Guten hin, obwohl sie doch eigentlich eine "schreckliche" Kreatur ist.

Es folgt ein Abschnitt, der erst mal nicht so spannend, aber dennoch mitreißend ist, weil man darin viel Neues lernt und auch auf neue Charaktere trifft. Denn, wie sollte es anders sein, für eine Liebesgeschichte braucht man ja auch einen männlichen Gegenpart. Zeke ist ein Mensch, und zwar ein von Grund auf ehrlicher und mitfühlender. Dennoch kommt er nicht wie ein "Weichei" rüber, sondern eher wie jemand, dem Respekt gebührt und den man sich als Vorbild nehmen sollte und das finde ich besser als so einen zwielichtigen Kerl, der anderen beim Schlafen zuguckt... 

Allie und Zeke sind ein wirklich außergewöhnliches Duo, bei dem mich alles überzeugen konnte. Die Chemie stimmt, das Timing, die Dialoge und sogar die Tatsache, dass es zu wirklich schwierigen Situationen kommt, in denen Entscheidungen gefällt werden müssen. Ja manchmal ist es ein großes Drama, aber das ist mir tausend Mal lieber als Rumgeschmachte oder, noch schlimmer, eine Dreiecksbeziehung. 

Nach dem etwas ruhigerem Mittelteil folgt dann der letzte Teil des Buches, der es echt in sich hat! Sowohl liebestechnisch, als auch abenteuerlich. Es wird rätselhaft, aufwühlend, spannend und einfach mitreißend! Allie und Zeke kommen nämlich einem Geheimnis auf die Spur, dass die ganze Welt verändern könnte und um das zu bewahren müssen sie ihr Leben riskieren. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen! Und dann das Ende! Einfach grandios, aber auch gemein... Ich möchte Band 2 am liebsten gleich lesen!

Und in der ganzen Zeit begegnet man vielleicht maximal 10 Vampiren... Allie inklusive. Ihr seht also, es ist kein typischer Vampir-Roman. Was ich viel abschreckender finde, sind die "Rabids", die außerhalb der Städte ihr Unwesen treiben... Das ist so eine Mischung aus Vampir uns Zombie... echt eklig! Aber doch ein wichtiger Bestandteil der Geschichte.

Ich würde euch am liebsten noch viel mehr verraten, aber dann würde die ganze Spannung flöten gehen. Stattdessen gebe ich euch noch einen guten Tipp, wenn ich das Buch noch nicht gelesen habt. Bevor ihr The Immortal Rules lest, greift doch lieber erst zu der Vorgeschichte Dawn of Eden, die ihn in dem Buch 'Til the World Ends enthalten ist. Ich habe sie vorher gelesen und ich glaube, dadurch habe ich viel gelernt. In der Vorgeschichte taucht auch eine Familie auf, die man in The Immortal Rules wiedersieht und ich glaube, hätte ich ihre Vorgeschichte nicht gekannt, dann hätte ich mich nicht so gefreut, sie wiederzusehen und es wären mir wohl zu wenig Informationen über sie gewesen. Aber es ist kein muss. Nur ein Tipp.

 

Fazit

Vampire und Dystopie in einem Buch vereint? Julie Kagawa macht es möglich und schreibt es auch noch so toll, dass man gar nicht anders kann als lesen, lesen, lesen. Allie ist eine ungewöhnliche Protagonistin, dennoch habe ich sie schnell ins Herz geschlossen und mit ihr gefühlt. The Immortal Rules hat alles, was man sich nur wünschen kann - Action, Spannung, Rätsel, Emotionen, Romantik und absolutes Suchtpotenzial! Ich freue mich auf Band 2 (bei dem man das tolle Coverkonzept leider nicht beibehalten hat...) !

Und weil das Buch so toll war, bekommt es 5 Pancakes :)!