Rezension

Fronleichnamsmord

Fronleichnamsmord - Bea Rauenthal

Fronleichnamsmord
von Bea Rauenthal

Bewertet mit 4 Sternen

Für mich war es der erste Zeitreisekrimi. Die Idee an sich finde ich sehr gut. Zwei Kommissare, Jo und Lutz, reisen in der Zeit, um bisher ungelöste Mordfälle aufzuklären. Hört sich spannend an und hat auch viel Potential.
Dieser Roman ist bereits der dritte Teil dieser Reihe. Dieses Mal verschlägt es Lutz und Jo in das Jahr 1974, genau pünktlich, um dort die Fußball-WM hautnah mitzuerleben. Anders als bei den bisherigen Malen ist das zukünftige Mordopfer zu dem Zeitpunkt noch am Leben und die beiden versuchen alles, um den Mord zu verhindern. Jo hat als junge Frau ihren ersten Tag bei der Kriminalpolizei, als Frau in den 70er Jahren nicht ganz einfach. Dort trifft sie auf ihren Vater, der nur ein paar Jahre später, als die Gegenwarts-Jo noch sehr klein war, bei einem Einsatz ums Leben gekommen ist. Für Jo also eine sehr emotionale Begegnung, da sie ihren Vater nie richtig kennen gelernt hat. Lutz hingegen landet als Hippie in einer Kommune, in der auch Jos Mutter lebt. So werden die beiden Zeuge bei der ersten Begegnung Jos Eltern und der weiteren Entwicklung der nicht ganz einfachen Beziehung. Jo als junge Polizistin und Lutz, der als Hippie verdeckt ermitteln muss, haben nun ein ganzes Stück Arbeit vor sich, da es mehrere Morde gibt, bei denen es sich mehr und mehr herausstellt, dass all diese eine Verbindung zu dem Fall haben, den sie eigentlich zu verhindern versuchen.

Insgesamt ist das Buch eine leichte Lektüre für zwischendurch. Ich habe den Eindruck, die Autorin beabsichtigt gar nicht, besonders in die Tiefe zu gehen oder dramatisch zu werden. Besonders bei der Familienkonstellation hätte ich da noch mehr Potential gesehen. Doch nach Beendigung des Buches denke ich, dass dies gar nicht die Absicht gewesen war, sehr im Gegensatz zu den ganzen blutigen Krimis, die es momentan so im Handel gibt. Es fließt alles leicht dahin. Natürlich gibt es einige Rückschläge für Jo und Lutz und vieles geht nicht nach Plan und zwischenzeitlich steht es kurz auch mal auf der Kippe, ob die beiden überhaupt zurück in die Gegenwart schaffen. Dennoch wird es nie wirklich dramatisch und daher leider auch nie richtig spannend. Es scheint die ganze Zeit auf ein Happy End hingearbeitet zu werden. Langweilig war das Buch dennoch nicht, denn die Idee an sich ist wirklich gut und wird auch konsequent durchgezogen. Das Buch eignet sich gut als Lektüre, wenn man einfach mal abschalten möchte.

Was ich sehr gut fand, waren die ganzen Referenzen zur WM 1974. Das Buch spielt ja parallel zu den Weltmeisterschaften 1974 und 2014. Und da die Stimmung noch so präsent in meinem Kopf ist, fand ich es großartig, zu lesen, wie das 1974 war. Da ich mich aber generell auch sehr für Fußball interessiere, hab ich mich über die Details der einzelnen Spiele gefreut. Aber ich denke, auch für nicht Fußball-Interessierte waren diese Absätze nicht zu lang, als dass sie dadurch gelangweilt werden würden.

Insgesamt, ein Buch mit einer guten Idee, die so auch neu für mich war. Ein Krimi ohne viel Dramatik oder Blutvergießen, aber dennoch, oder vielleicht sogar genau deshalb, lesenswert.