Rezension

Frostfeuer - Wo Nacht und Norden enden...

Frostfeuer - Kai Meyer

Frostfeuer
von Kai Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

"..., liegt über Nebeln die Feste der Schneekönigin." Allein schon der Prolog dieses Buches verzaubert. In "Frostfeuer" bedient sich Kai Meyer Elementen aus dem Märchen "Die Schneekönigin" von Hans-Christian Andersen. Schon bevor das Märchen durch Disneys "Frozen" sehr beliebt wurde gehörte die Schneekönigin zu meinem Lieblingsmärchen. Wie gesagt bedient sich Meyer eher Elementen und spinnt um die Schneekönigin herum eine völlig neue Geschichte, die sich vom Märchen unterscheidet, jedoch genauso bezaubern und begeistern kann.

Heldin der Geschichte ist ein zwölfjähriges Mädchen namens Maus, die als Schuhputzerin im Hotel Aurora von Geburt an lebt und arbeitet. Die komplette Handlung findet im Hotel Aurora statt, was zur besonderen Atmosphäre des Buches beiträgt. Die Ideen des Buches haben mir sehr gut gefallen: Das Hotel Aurora, Maus, die Magiern Tamsin mit ihrem Koffer voller Wörter... Die Geschichte besitzt ganz besondere Figuren und auch Nebenfiguren. So gefiel mir auch die Umsetzung von Väterchen Frost oder dem Liftjungen Maxim.

Ein Aspekt der Geschichte hat es mir besonders angetan: Der Rentierjunge Erlen. Diese Idee konnte mich richtig berühren und mit sich ziehen. Jedes Mal wenn Erlen seinen Part hatte (leider waren diese meiner Meinung nach eher kurz), war ich richtig gefangen in der Geschichte. Hier hätte ich mir definitiv mehr gewünscht, da mir die Idee um Erlen außerordentlich gefallen hat. Ich bin wirklich ganz verzaubert von dieser Idee und hätte mir hier mehr Kapitel diesbezüglich gewünscht.

Schwachstelle des Buches, weswegen ich auch einen Stern abziehe, ist die Bedeutung des Eisensterns. Da hätte ich mir in einem Buch mit einer Schneekönigin, der magischen Familie Spellwell und Väterchen Frost sehr viel mehr versprochen. Dieser Aspekt gefiel mir eher weniger und dämpft die Atmosphäre des Buches, da sie eher realistisch als fantastisch ist.

Für mich passte der Eisenstern und die anschließenden Handlungsstränge um den Eisenstern nicht mehr ins Ganze des Buches, da so eine andere Richtung eingeschlagen wurde. So rückte der Fokus auch auf die Nihilisten, die Regierung und ihre Gegner. Einserseits interessant um mehr über Maus zu erfahren, dennoch für mich nicht gelungen erzählt. Wenn schon eine Magierin da ist, dann brauchts keinen Eisenstern, meiner Meinung nach.

Insgesamt hat mich "Frostfeuer" mit Lesefreude erfüllt. Die Geschichte besitzt sehr viel Potenzial, Kai Meyers Schreibstil ist wie immer einzigartig und fantastisch, weshalb das Buch wirklich ein paar Kapitel mehr verdient hätte.

"Und selbst das Sternenlicht des Anbeginns ist hier eingeschlossen, in Türmen aus Eiskristall und in den tödlichen Augen der Königin."