Rezension

Frostfluch - Macht Platz für Nikes Champion

Frostfluch - Jennifer Estep

Frostfluch
von Jennifer Estep

Cover

Das Cover des zweiten Taschenbuchs ist ebenso wie beim ersten Band bereits ein Traum. Der dunkle Hintergrund mit dem farbigen Ornament sieht einfach klasse aus. Besonders gefällt mir, dass auch den Buchrücken ein Ornament ziert, der zu dem auf dem ersten Band passt und ein Muster bildet, dass über die verschiedenen Teile hinweg seine Farbe ändert. Das macht sich im Regal echt gut, und ich bin gespannt, auf die nächsten Teile.

Über das Buch

Nach den Ereignissen von Band 1 bleibt Gwen keine Ruhepause. Endlich glaubt auch sie an die Götter und den Kampf gegen Loki und seine Schnitter. Als Champion von Nike steckt sie mittendrin, und noch dazu scheint es jemand auf ihr Leben abgesehen zu haben. Um besser auf sie acht geben zu können, überredet ihre Freundin Daphne sie, trotz akuter Unlust mit zum jährlichen Winterkarneval ins Skiresort zu kommen. Dort angekommen wird jedoch schnell klar, dass auch hier die Feinde nicht weit sind. Und wer ist der gutaussehende Preston, der sich so für Gwen interessiert?

 

Anders als andere Fantasyromane kommt Mythos-Academy ganz ohne Vampire, Gestaltwandler und Dämonen aus, oder was sonst noch so kreucht und fleucht. Stattdessen begegnen wir hier Gruppen von Walküren, Amazonen, Römern, Spartanern oder Wikingern, die man eher aus Geschichts- oder auch Mythologiebüchern kennt. Damit gibt es von vornherein keinen festgelegten Grundstock an Fähigkeiten, die jeder Leser schon kennt, sondern es ist mal etwas völlig neues und überraschendes. Zuerst war ich ziemlich skeptisch, was diesen Roman angeht. Denn diese Zutaten erschienen mir doch ziemlich merkwürdig. Die Umsetzung fand ich dann jedoch sehr gelungen. Es gibt einen spannenden mythologischen Hintergrund, was mit jeder Menge Action und tollen Verwicklungen umgesetzt und mit modernen Elementen kombiniert wird.

Erzählt wird erneut aus der Ich-Perspektive von Gwen, und ich fand es besonders schön zu verfolgen, wie sie sich entwickelt. Ja, sie wird ein bisschen zum paranoiden Nervenbündel und neigt zu Selbstmitleid, gleichzeitig wird sie aber auch stärker, fängt an, ihre Gabe auszuloten und gewinnt zunehmend an Selbstvertrauen. Und auch, dass sie endlich keine Außenseiterin mehr ist, sondern im Laufe des ersten Bandes Freunde gefunden hat, war eine tolle Entwicklung. Denn auch eine Heldin kann alleine keinen Krieg gewinnen. Wie schon im ersten Band haben mir auch die anderen Charaktere sehr gefallen, und das trotz all der Bedrohung Zeit für normale Dinge wie Liebe oder Missverständnisse bleibt.

Sehr amüsant ist weiterhin Gwens Beziehung zu dem Spartaner Logan. Die beiden haben schöne Dialoge, auch wenn ich manchmal daran zweifle, dass die Beiden jemals zueinander finden werden. Dennoch macht es Spaß, ihr Geplänkel zu verfolgen.

 

In Band zwei erfährt man langsam mehr von den Hintergründen, was natürlich besonders spannend ist, und endlich mal ein paar Fragen beantwortet. Man wird immer weiter in die Welt der Mythos Academy und die Geschehnisse hineingezogen, was mir sehr gut gefällt. Etwas unlogisch fan dich aber gerade zum Ende hin, wie viel Zeit zum Quatschen doch während so einer Kampfszene bleibt, wo man meinen sollte, es wäre sinnvoller, sich den Atem zu sparen, um am Leben zu bleiben. Ein bisschen gestört haben mich auch die vielen Wiederholungen, bei denen Ereignisse aus dem ersten Band erneut aufgegriffen wurden. Vielleicht hat man nicht mehr jedes Detail vor Augen, wenn eine lange Pause dazwischen war, aber man muss nicht alles noch mal durchkauen und sollte auch an die Leser denken, die keine lange Pause dazwischen haben, und für die es einfach überflüssig ist.

Fazit

“Frostfluch” ist ein gelungener zweiter Band, der einen noch tiefer in die Geschichte abtauchen lässt, einige Antworten gibt, und noch mehr Fragen aufwirft. Bis auf einige Wiederholungen ist die Handlung spannend und die Idee dahinter tatsächlich mal etwas Neues. Ich kann sie daher auf jeden Fall empfehlen und freue mich auf den nächsten Band.