Rezension

Frühjahrsputz

Frühjahrsputz - Claire Cook

Frühjahrsputz
von Claire Cook

Bewertet mit 3 Sternen

Das Leben als alleinerziehende Mutter ist nicht immer leicht, ganz besonders nicht, wenn der Mann aus dem eigentlich ziemlich perfekten Leben ohne ein weiteres Wort der Erklärung verschwunden ist und als einziges Zeichen eine Nachricht auf einem Zettel hinterlassen hat, die besagt, dass es so nicht weitergehen kann.

Wie das Leben als alleinerziehende Mutter in diesen Umständen wirklich aussieht, sieht man nur ganz kurz, denn schon sehr schnell in der Geschichte taucht er plötzlich wieder auf, der Mann unserer Protagonistin Jill. Gerade war das Leben wohl wieder einigermaßen unter Kontrolle, sowohl beruflich, als auch in dem Bereich wieder etwas mit Männern zu versuchen und es ist recht gut dargestellt, wie Jill sich dagegen wehrt, innerlich, wie auch äußerlich, dass ihr Mann es nach seinem Verschwinden wieder schafft sich in ihr Leben und das ihrer Tochter Anastasia zu drängen.

In Bezug auf die Tochter ist das Vermissen und ihr Verhalten nach seinem Wiederauftauchen doch ein bisschen zu überspitzt, da er sie zu einem Zeitpunkt ihres Lebens verlassen hat, an dem sie sich heutzutage nicht mehr an ihn erinnern kann, denn sie wurde mit ca. 3 Jahren von ihm verlassen. Und doch verhält sie sich, als könnte sie sich an ihn vollkommen gut erinnern, schreibt in ihrem noch recht jungen Alter hochphilosophische Einträge über sich und ihren Vater und das Verschwinden und wieder Auftauchen in ihr Tagebuch, die vermuten lassen, dass sie locker 14 oder 15 sein müsste und nicht um die 10 Jahre.
Wodurch das ganze doch einen sehr übertrieben und überspitzen Charakter bekommen hat.

Entgegengesetzt zu diesem Manko ist die Situation der Mutter sehr treffend beschrieben, gefangen zwischen mehreren Jobs und der Betreuung der Tochter. In dieser Situation fehlt zum einen die Zeit für sich selbst und auch das Geld allein oder auch mit ihrer Tochter etwas Größeres zu unternehmen. Als sie dann endlich einen neuen Mann versucht in ihr Leben zu lassen, wird ihre Gefühlswelt vollkommen durcheinandergewirbelt und verwirrt, dass ihr Mann und Vater ihrer Tochter wieder auf der Matte steht, und das konnte ich vollkommen nachvollziehen, denn diese Situation ist mehr als irritierend und verwirrend. Ganz besonders das Gefühlschaos, das durch das Verhalten aller anderen um sie herum in ihr tobt, ist genial und auch sehr real wirkend beschrieben.

Neben diesen ganzen Dingen enthält der Roman auf jeden Fall noch eine gute Portion Humor, die neben dem turbulenten Leben auch fast schon zu erwarten war und auch eindeutig zu der ganzen Sache passt, wie auch die unvermeidlichen Frauenthemen, die so ein Roman einfach beinhalten muss.

Von daher handelt es sich um einen amüsanten, aber auch gefühlvollen und kurzweiligen Frauenroman, der zwar in manchen Punkten ein wenig übertrieben ist, den man aber so ganz gut lesen kann.