Rezension

Fuck you Ansprüche

Fuck you, Kita! - Anna Wiedemann, Daniel Wiedemann

Fuck you, Kita!
von Anna Wiedemann Daniel Wiedemann

Bewertet mit 3 Sternen

Anna und Daniel Wiedemann, ein Anfang Dreißiger Pärchen aus Berlin, suchen für ihren einjährigen Sohn Gustav einen KITA Platz und erleben dabei einige Höhen und Tiefe. Mit diesem einfachen Satz könnte man eigentlich das Buch „Fuck you KITA!“ ganz gut zusammenfassen. 
Doch auch wenn das die Geschichte des Buches ist, geht es meiner Meinung nach um mehr. Es geht darum welchen Stellenwert Kinder in unserer Gesellschaft haben, wie „normal“ es heutzutage ist wenn auch Väter zuhause bleiben und generell um die Vereinbarkeit von Kind und Karriere. 
Auf (meist) recht unterhaltsame Weise beschreiben Anna und Daniel ihre kleinen „Problemchen“ beim Finden von und beim Alltag mit der KITA. Es ist zwar schön, dass beides für die Wiedemanns „relativ“ einfach und gut funktioniert hat, für den Leser allerdings etwas überraschend. Denn bei dem gewählten Titel, hätte ich einfach etwas mehr erwartet. 
Trotzdem im Großen und Ganzen ein sehr unterhaltsames Buch das einem ein paar kurzweilige Stunden beschert. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Kapitel abwechselnd aus Annas und Daniels Sicht geschrieben sind. Man so also nicht nur die „typischen“ Muttergedanken und 
-probleme erfährt, sondern auch einen Einblick in die Welt des Vaters bekommt- 
Ein Patentrezept wie man am besten bei der Suche nach einem KITA Platz vorgeht, geben die zwei nicht an, wie könnten sie auch? Doch was die beiden meiner Meinung nach aufzeigen ist nicht nur, dass an dem ganzen System in Deutschland etwas faul ist, sondern das es vor allem unsere zu hohen Erwartungen sind, die uns das Leben schwer machen. Die merkt man vor allem in Annas Kapiteln. Sie möchte einfach alles haben: eine glückliche Ehe, die perfekte KITA für Gustav, einen erfüllten Job als Lehrerin, sie will eine gute Haus- und Ehefrau und natürlich eine gute Mutter sein. Das sie dies nicht schafft gibt sie des Öfteren zu und sie wirft auch die Frage auf ob sie den immer die richtigen Entscheidungen getroffen haben. 
Wie bereits erwähnt ein „nettes“ Buch, dass zum Nachdenken anregt.