Rezension

Für alle Eva Ibbotson-Fans ein absolutes Muss!

Die streng geheime Geisterschule - Toby Ibbotson

Die streng geheime Geisterschule
von Toby Ibbotson

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin schon seit Ewigkeiten ein riesengroßer Fan von Eva Ibbotsons Kinderbüchern! Als sie vor einigen Jahren gestorben ist, war ich ja schon ziemlich traurig, dass es nun keine weiteren Bücher mehr von ihr geben wird. Daher war meine Vorfreude mehr als groß, als ich entdeckt hatte, dass nun ihr ältester Sohn ein Kinderbuch geschrieben hat - nach einer Idee von Eva Ibbotson! Mich hat hier sofort alles angesprochen und so habe ich mich schon sehr auf „Die streng geheime Geisterschule“ gefreut!

 

Die drei Großhexen Fredegonda, Goneril und Drusilla stören sich schon länger daran, dass die Geister von heute einfach nicht mehr richtig gruselig sind. So kann das nicht weitergehen! Daher beschließen die drei Hexen kurzerhand, eine Geisterschule zu eröffnen. In dieser wollen sie die Geister in der hohen Kunst des Spukens unterrichten, sodass die Menschen wieder, wie in den guten alten Zeiten, vor Angst und Schrecken erzittern, wenn die Geister ihr Unwesen treiben. Leider stellt sich dieses Vorhaben dann doch als schwieriger heraus, als von den Großhexen angenommen. Viele Geister bemühen sich zwar, richtig gruselig zu sein, nur fürchten sie sich selbst sehr schnell und gruseln sich mehr als ihre Spukopfer. Durch den kleinen Geisterjungen Percy aber machen die Geister von der Geisterschule die Bekanntschaft der beiden Kinder Daniel und Charlotte. Diese sind gerade mehr als unglücklich, da sie wegen eines großen Bauprojektes ihre Häuser räumen sollen. Die Bewohner, die davon betroffen sind, lassen sich aber nicht so einfach vertreiben und wollen den Bau verhindern. Ein kleiner Gespensterspuk kommt da doch gerade recht!

 

Mir hat das erste Buch von Toby Ibbotson richtig gut gefallen! Vorne im Buch erfährt man, dass er viele Buchideen gemeinsam mit seiner Mutter entwickelt hatte, wobei diese dann immer nur Eva Ibbotson zu Papier gebracht hat. Nach ihrem Tod aber hat nun ihr Sohn ein Buchprojekt ausgearbeitet und ich muss sagen, dass er eindeutig das Schreibtalent seiner Mutter geerbt hat!

 

Die Atmosphäre in dem Buch ist genau so, wie ich es aus Eva Ibbotsons Büchern gewohnt bin. Schauplatz ist wie immer England, welches bekannt ist für seine vielen alten Burgen und großen Anwesen.

Wie das Setting, so haben mich auch die Charaktere hier sofort an andere Werke von Eva Ibbotson erinnert. Hexen, Gespenster, fiese Erwachsene, mutige Kinder – auf solche Figuren trifft man immer wieder in den Büchern der berühmten Kinderbuchautorin.

 

So also auch hier. Das Buch beginnt mit den drei Großhexen, die sich sehr darüber ärgern, dass die Geister von heute kaum noch gruselig sind und den Menschen gar keine richtige Angst mehr machen können. Sie beschließen daher, eine Geisterschule zu eröffnen. Nach längerem Suchen haben sie auch den perfekten Ort dafür gefunden: Ein altes, burgähnliches Anwesen, welches schon länger unbewohnt ist.

Recht schnell haben die Großhexen ihre ersten Schüler und können mit dem Unterricht beginnen.

 

Der Anfang des Buches beginnt recht ruhig. Stellenweise habe ich die ersten Seiten auch als etwas langweilig empfunden, was sich aber sehr schnell wieder gelegt hat. Spätestens nachdem die beiden Kinder Daniel und Charlotte auf die Geister und die Großhexen treffen, wird es spannend und abenteuerlich. Auch eine Prise Grusel ist selbstverständlich mit dabei, wie es in dem Klappentext auch angekündigt wird.

Die Geister von heute mögen das Spuken zwar verlernt haben, aber in der Not wird auch jedes noch so harmlose Gespenst zu einer wahrlich schaurigen Erscheinung. Ich habe beim Lesen ja richtig mitgefiebert und so gehofft, dass das große Bauprojekt verhindert werden kann.

 

Dank der Geister scheinen die Chancen auch recht gut zu stehen. Über deren Spukeinfälle habe ich mich sehr amüsiert. Das Buch ist stellenweise wirklich sehr humorvoll und auch äußerst schräg. Besonders die Tante von Daniel, Tante Joyce, wird herrlich überzogen dargestellt und obwohl sie eine ziemlich unangenehme Frau ist, habe ich ihre Rolle in dem Buch sehr gemocht.

 

Die Charaktere sind hier allesamt wirklich hervorragend gelungen. Daniel und Charlotte sind zwei ganz liebe Kinder, die mir sofort super sympathisch waren und die ich für ihre tolle Freundschaft sehr bewundert habe.

Auch die Geister und die drei Großhexen sind klasse. Besonders den kleinen Geisterjungen Percy habe ich sofort fest in mein Herz geschlossen.

 

Für Kinder ab 8 Jahren, die gerne Gespenster- und Abenteuergeschichten lesen, ist dieses Buch sehr zu empfehlen! Die Schrift ist recht groß, die Kapitel haben eine angemessene Länge und der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig. Ich habe das Buch trotz seiner fast 350 Seiten rasend schnell durchgelesen und hatte dabei jede Menge Spaß.

 

Sehr gut gefallen hat mir hier auch, dass das Buch die Werte Freundschaft und Zusammenhalt sehr schön vermittelt und auch, dass man für seine Ziele kämpfen und nicht sofort wieder aufgeben sollte. Das macht ein gutes Kinderbuch ja immer für mich aus: Es sollte nicht nur einen großartigen Lesespaß liefern, sondern auch eine wichtige Botschaft enthalten.

 

Für Eva Ibbotson-Fans ist dieses Buch auf jeden Fall ein absolutes Muss! Auch Erwachsenen kann ich „Die streng geheime Geisterschule“ sehr ans Herz legen. Diese humorvolle und spannende Geschichte ist eindeutig nicht nur was für Kinder.

Ich hoffe sehr, dass es nicht nur bei diesem einen Kinderbuch von Toby Ibbotson bleiben wird und wir noch einige weitere so tolle Bücher von ihm zu lesen bekommen werden!

 

Fazit: Liebenswert, spannend und humorvoll! Toby Ibbotson beweist mit seinem ersten Kinderbuch, dass er das Können seiner Mutter geerbt hat und ihr ein würdiger Nachfolger ist. Mich konnte diese leicht gruselige und abenteuerliche Geistergeschichte hellauf begeistern und ich gebe dem Buch gerne volle 5 von 5 Sternen!