Rezension

für ein Debüt ganz ok

Leons Erbe - Michael Theißen

Leons Erbe
von Michael Theißen

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Nach Leons rätselhaftem Tod meldet sich Anwalt Kruse bei Katja und händigt ihr eine Kiste von Leon aus. In der Kiste befinden sich jedoch nur noch mehr Fragen - das Armband von Katjas verschwundener Schwester befindet sich darin. Wieso hatte ihr Sohn dieses Armband? Wie steht er mit dem Verschwinden ihrer Schwester in Verbindung?

Eigene Meinung
Die Geschichte ist erstmal durchweg spannend. Man wird sofort mitten ins Geschehen katapultiert und rast nur so durch das Buch.
Erzählt wird aus Sicht von Katja, wobei wir von den anderen Charakteren auch nicht viel mitbekommen. Sie scheinen alle nur Statisten in Katjas persönlichem Spielfilm zu sein, in dem sie die Ermittlerin ist. Anstatt die Ermittlungen (wie normale Menschen das tuen würden) der Polizei zu überlassen, fängt sie anfangs nur an Fragen zu stellen, doch später scheint sie plötzlich zur Polizistin mutiert zu sein. Fragt die Leute aus, geht Hinweisen nach und, und, und. Allerdings ist das alles ziemlich unglaubwürdig. Sie kommt von einem Hinweis zum nächsten, als würde sie nur eine harmlose Schnitzeljagd machen, hat keinerlei Schwierigkeiten und entdeckt immer wieder neue Spuren.

Sehr abstrus fand ich auch, dass sie sich nicht einmal nach einem Leichenfund bei der Polizei meldet. Diese bleibt völlig außen vor. Warum auch nicht, Katja ist ja auch viel schlauer als alle anderen... zumal sie vorher ihren Mann Markus kritisiert hat, dass er einen Detektiv zum Lösen des Falls ansetzt. Macht sie's eben lieber selber...

Der Schreibstil hat mir auch nicht so richtig zugesagt. Die Leseprobe hat mir noch gut gefallen, aber später haben sich viele Dinge zu sehr gehäuft. Ständig wird künstlich Spannung erzeugt, mit bekannten Phrasen. An sich ist da nichts schlimmes dran, doch es kommt einfach zu oft vor, zu gezwungen. Außerdem war es oft einfach viel zu übertrieben geschrieben, hier mal ein Beispiel:
"[...] doch der Wind bließ mir so stark entgegen, dass ich auf halber Strecke nicht mehr weiterlaufen konnte. Erschöpft blieb ich stehen [...]".
Michael Theißen wollte eben manchmal zu viel.

Fazit
Weil es ein Debüt ist, habe ich bei der Puntkevergabe ein Auge zugedrückt. Die Geschichte hatte Potential und war auch spannend, nur am Ende wurde es mir einfach viel zu konstruiert. Ich kam mir vor, wie in einem schlechten Theaterstück.