Rezension

Für einen Krimi zu langatmig

Die Gärten von Istanbul - Ahmet Ümit

Die Gärten von Istanbul
von Ahmet Ümit

Bewertet mit 3 Sternen

Vielversprechend schien mir der im September im btb-Verlag veröffentlichte Krimi "Die Gärten von Istanbul" des türkischen Schriftstellers Ahmet Ümit zu sein. Auch nach den ersten hundert Seiten blieb er noch ungewöhnlich und deshalb interessant. Schließlich gibt es nicht allzu viele türkische Autoren und dazu noch türkische(!) Bestseller im deutschen Buchmarkt. Ungwöhnlich war tatsächlich anfangs noch die Mischung aus Kulturhistorie und Krimi. Ungewöhnlich war anfangs auch, dass der ermittelnde Hauptkommissar selbst der Erzähler war, der Krimi also in ICH-Form geschrieben ist. Doch mit dem Fortgang der Handlung erlahmte bei mir das Interesse: Die detaillierte Beschreibung kulturhistorischer Hintergründe zur Geschichte Istanbuls nahm überhand, die Handlung wurde dadurch allzu gedehnt, die Spannung erlahmte. Vielleicht mag es doch im Unterschied zwischen der türkischen und der deutschen Mentalität begründet sein? Neigt der Orientale wohl eher zum weitschweifigen Erzählen, während dem Deutschen das preußische Zack-Zack näher liegt? Der Roman ist humorig geschrieben, die Charaktere interessant beschrieben, aber .... Wie auch immer: Wer sich für die türkische Kultur-/Geschichte interessiert, wird an diesem türkischen(!) Bestseller-Krimi sicher seine Freude haben können. Wer aber einen Krimi in gewohntem Stil erwartet, dürfte von diesem Roman enttäuscht werden. Ich vermute, in Deutschland wird dieser Roman es nicht zum Bestseller schaffen.