Rezension

Für Fans

Die Modernisierung meiner Mutter - Bov Bjerg

Die Modernisierung meiner Mutter
von Bov Bjerg

Eigentlich bin ich kein Fan von Kurzgeschichten, aber nachdem mir Auerhaus so gut gefallen hat, war ich neugierig, was Bov Bjerg noch alles geschrieben hat. Die Modernisierung meiner Mutter ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus den letzten 20 Jahren. Eine Sammlung, die zeigt, dass ein Autor seine Zeit braucht, um seine Stimme zu finden. Wäre Auerhaus so geschrieben gewesen wie manch eine Geschichte hier drin, hätte ich den Roman vermutlich nie gelesen.

Dennoch, dieses Büchlein überzeugt durch seine Vielfalt. Denn so unterschiedlich wie die Stile sind auch die Themen in dieser Sammlung, obwohl sie doch zusammen ein großes Ganzes ergeben. Die Berlin Geschichten gefallen mir nicht unbedingt, vor allem stilistisch nicht, wieder andere dagegen haben mich entweder zum Lachen gebracht oder berührt. Denn auch hier unterscheiden sich die Geschichten. Manche weisen Bov Bjergs ganz eigenen Humor auf, andere sich düsterer, nachdenklich, schwermütig.

Auf jeden Fall finde ich es faszinierend, wie man aus etwas so Banalem wie Schinkennudeln oder einem Kreisverkehr so bedeutungsträchtige Texte verfassen kann. Der Kreisverkehr als Symbol für die Unmöglichkeit, dem Kreislauf des Landlebens zu entkommen, etwa.

Ich denke nicht, dass dieses Büchlein jedem gefallen wird, man muss schon Fan von Bov Björg sein und entweder Auerhaus gelesen haben oder ihn einmal live erlebt haben. Mir jedenfalls hat Die Modernisierung meiner Mutter gefallen und ich fand es ungeheuer spannend auf so komprimierte Weise zu erleben, wie ein Autor sich über die Jahre entwickelt.

(c) Books and Biscuit