Rezension

Für Leser, die das Besondere schätzen

Liebe am Papierrand - Yoko Ogawa

Liebe am Papierrand
von Yoko Ogawa

Ogawa versteht es meisterhaft, bestimmte Gefühle und Erinnerungen an den Leser heranzutragen und diese Gefühle hallen auch lange nach dem Lesen noch nach.

Wie schön, dass der Aufbau Verlag sich dazu entschieden hat, dieses ältere Werk Ogawas doch noch als Taschenbuch zu veröffentlichen.

Die Protagonistin in „Liebe am Papierrand“ treffen wir zunächst bei einem Interview mit einer Gesundheitszeitschrift, bei dem sie über die Geschichte und Behandlung ihres Ohrleidens berichten soll. Dort sieht sie Y, einen Stenografen, das erste Mal und ist fasziniert von der Fertigkeit und Makellosigkeit seiner Finger, die schnell über das Papier gleiten und ihr ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit geben. Nach einiger Zeit beginnen sie sich regelmäßig zu treffen, doch je schneller das Papier auf Ys Block schwindet, umso mehr scheint er sich von ihr zu entfernen.

 

Der Originaltitel 余白の愛 (yohaku no ai) lässt sich frei übersetzen mit „Liebe (in) der Leere“ und dieses besondere Gefühl der Ruhe und Leere hat man als Leser auch bei der Lektüre des Buches. Ogawa versteht es meisterhaft, bestimmte Gefühle und Erinnerungen an den Leser heranzutragen und diese Gefühle hallen auch lange nach dem Lesen noch nach.

Für Leser (Frauen wie Männer), die das Besondere und Anspruchsvolle schätzen. Ogawa Yōko darf eigentlich in keinem Bücherregal fehlen.