Rezension

Für mich ein Highlight

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

Inhalt:
Kelsea, die junge Prinzessin des Königreichs Tearling, lebte jahrelang bei ihren Pflegeeltern abgeschieden im Wald. Eines Tages steht jedoch die Königinnengarde ihrer verstorbenen Mutter vor der Tür und will Kelsea an den Königshof bringen. Dort soll sie das Erbe ihrer Mutter antreten und über Tearling regieren. Zwar wurde Kelsea neunzehn Jahre lang auf diese Aufgabe vorbereitet, dennoch gewöhnt sie sich erst langsam an die Gepflogenheiten am Hofe. Zudem ist das Königreich Tearling bitterarm und wird vom Nachbarland Mortmesne aufgrund eines vor Jahren ausgehandelten Abkommens (zwischen der roten Königin und Kelseas Mutter) unterdrückt. Nun ist es an Kelsea am Königshof aufzuräumen und zu entscheiden ob sich Tearling gegen Mortmesne erhebt.

Warum mich das Buch von Anfang an in seinen Bann zog:

Die Charakter sind wirklich hervorragend dargestellt.

-Die zukünftige Königin Kelsea ist alles andere als Prinzessinhaft. Sie hat zuviel auf den Rippen, macht sich wenig aus der neusten Mode, benimmt sich ganz und gar nicht königlich und stellt das Königreich vom ersten Tag an auf den Kopf. Man muss sie einfach gerne haben.

-Der Anführer der Königinnen-Gade Mace. Bereits nach kürzerster Zeit wird er zu ihren Hauptmann ernannt. Er ist eher ein verschwiegener Typ, jedoch absolut Loyal. Besonders die kleinen Sticherleien zwichen ihm und der Königin ließen mich mehr als einmal schmunzeln.

-Dann wäre da noch der geheimnisvolle und undurchsichtige, aber sehr charismatische Fetch (Vater der Diebe). Dieser bekämpft das Unrecht im Land Tearling schon seit längerer Zeit und sieht in Kelsea nun eine große Hoffnung auf Veränderung. Kelsea fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen.

Neben den Gedankengängen von Kelsea werden wir in kurzen Abschnitten auch in die Sichtweisen der roten Königin von Mortmesne, Kelseas Onkel (dem ehemaligen Regenten Tearlings), dem Fetch und noch ein paar weiteren Nebenfiguren eingebunden. Vor allen Dingen die Gedankengänge der roten Königin fand ich sehr interessant. Es wird schnell deutlich, dass diese sich nicht gänzlich sicher fühlt und die nötige Portion Respekt vor Kelsea hat.

Dachte ich lange Zeit, dass ich hier ein High-Fantasybuch lese, musste ich ab einem gewissen Punkt feststellen, dass es sich hierbei auch um eine Dystopie handelt. Ich fand diese Entwicklung zwar durchaus interessant, wäre aber auch mit einem reinen Fantasybuch zufrieden gewesen.

Man sollte sich zudem bewusst sein, dass es in diesem Buch hauptsächlich um Kelseas Machtübernahme geht und spannende Schlachten und Kämpfe daher nur sehr rar gestreut sind.